Nichts davon hat mich überrascht, aber ich muss es trotzdem aufschreiben, weil es mich wahnsinnig macht.

Ich war heute bei meiner Hausärztin, um ein Rezept für ein Dauermedikament abzuholen. Das E-Rezept wurde mir nach dem Einlesen der Chipkarte direkt am Empfang von der Arzthelferin ausgestellt. Das Ganze hat keine zwei Minuten gedauert und ich hatte die Karte wieder in der Hand. Eine Etage tiefer in der Apotheke: Die Apothekerin nimmt meine Karte, steckt sie ins Lesegerät. Nichts. Raus. Rein. Wieder nichts. Mehrfach. Minutenlang.

Nach 10 Minuten meint die Apothekerin schulterzuckend “Ist vielleicht noch nicht freigegeben?”. Rückfrage in der Praxis: Die Ärztin muss das Rezept noch manuell freigeben. Bei einem Dauermedikament. Ernsthaft? Da meine Mittagspause schon rum war, bin ich dann entnervt und ohne Medikament abgedampft.

Halten wir fest: Die Arzthelferin darf ein Rezept für eine Dauermedikation vorbereiten, aber nicht freigeben. Dafür braucht es eine qualifizierte elektronische Signatur, samt Chipkarte, PIN und vermutlich irgendeinem zeremoniellen Ritual, das nur Ärzte aufführen dürfen.

Ich kann diesen Freigabeprozess ja grundsätzlich nachvollziehen, aber Dauermedikamente müssen dringend anders gehandhabt werden. Ich gehe einfach mal davon aus, dass eine Arzthelferin nur Rezepte bereits verordneter Medikamente ausstellen darf. Warum muss das dann jedes Mal neu durch den Freigabeprozess? Gesetzlich ist eine automatische Freigabe scheinbar nicht vorgesehen. Aber es gäbe zumindest sogenannte elektronische Mehrfachverordnungen, bei der auf einen Schlag bis zu 4 zeitlich unabhängige Rezepte ausgestellt werden können. Scheint in der Praxis aber leider kaum jemand zu nutzen.

Fazit: Das Papierrezept war schneller. Das hat meine Ärztin im Vorbeigehen am Tresen unterschrieben und gut. Aber es besteht ja noch Hoffnung, dass Wiederholungsrezepte irgendwann ernsthaft genutzt werden können. Ich werde meine Ärztin beim nächsten Besuch auf jeden Fall mal darauf ansprechen.