Gran Canaria: Zwischen Wolkenfels und Wüstensand
Auch wenn es in den letzten zwei Wochen schon ab und an ein Lebenszeichen von der Insel gab, soll eine ordentliche Zusammenfassung unseres Gran Canaria Urlaubs natürlich nicht fehlen, so will es die Tradition!
Der Gedanke für diese Reise schlummerte schon eine Weile in uns. Genauer gesagt, seit wir vor zwei Jahren Weihnachten auf Fuerteventura verbracht haben. Schon damals entstand der Wunsch, die Kanaren unbedingt auch mal im Sommer zu erleben, und unsere Wahl fiel diesmal auf das Gran Canaria. Auf relativ kleiner Fläche gibt es eine enorme Vielfalt an Landschaften und Klimazonen vereint. Es gibt Meer und Strände, eine Wüste, Hochgebirge, subtropische Täler und eine belebte Metropole. Da sollte eigentlich für jeden etwas dabei sein.
Hoch hinaus ins bergige Herz der Insel
Ich wollte auf jeden Fall ein paar Gipfel erklimmen. Man sollte sich aber bewusst sein: Auch wenn die Fahrt durch die Berge und Täler von Gran Canaria wirklich atemberaubend schön ist, die Fahrt vom Strand auf über 1700 Höhenmeter zieht sich wirklich. Doch die Mühe wird mit vielen sehenswerten Aussichten belohnt.
Von den usprünglich geplanten 3 Wanderungen, hat die Zeit am Ende nur für zwei Ausflüge gereicht, die waren dafür aber besonders toll. Der erste Ausflug ging zum Roque Nublo, dem sogenannten Wolkenfels. Ein wirklich sehr eindringlicher Moment, diesem Wahrzeichen der Insel so nah kommen zu können. Die zweite Wanderung hat mich zum höchsten zweithöchsten Punkt von Gran Canaria geführt. Hier war der eigentliche Weg durch ausgedehnte Wälder und einsame Gipfel schöner wie das eigentliche, leider sehr überlaufene Ziel, dem Pico de las Nieves.
Kontrastprogramm Maspalomas
Der maximal mögliche Kontrast waren dann die berühmten Dünen von Maspalomas, quasi in Laufweite unseres Hotels im heißen Süden der Insel. Anstatt selbst stundenlang durch den heißen Wüstensand zu stapfen, haben wir ganz Touri-like eine Kamelwanderung Dromedarwanderung gemacht. Und nein, die muss man nicht unbedingt gemacht haben, aber so oft hat man die Chance nun auch wieder nicht. Also hey, warum nicht?
Aber die Dünen sind ja nur die eine Hälfte dieses riesigen Sandkastens. Direkt daran anschließend wartete das, worauf sich Frau und Sohn am meisten gefreut haben: der ausgedehnte Sandstrand von Maspalomas. Bis auf wenige Tage mit echt starken Wellen war das Baden hier sehr angenehm. Und die wenigen Tage mit stärkeren Wellen haben die beiden dann einfach ihr natürliches Wellenbad genossen, während ich unter Handtüchern vergraben am Strand gelesen habe.
Unterwegs in der Inselhauptstadt Las Palmas
Dank Mietwagen (unbedingt zu empfehlen), waren wir flexibel auch andere Bademöglichkeiten auf der Insel zu erkunden. Überraschenderweise stand der Stadtstrand der Inselhauptstadt Las Palmas bei beiden Wasserratten sehr hoch im Kurs.
Mir sollte es recht sein, denn der Playa de las Canteras ist dank der La Barra genannten natürlichen Sandbänke, ein vor starken Wellen relativ gut geschützter Schnorchelspot, den der 14-Jährige und ich erkundet haben. Die Wellen waren bei unserem Besuch sehr hoch, weshalb wir nicht weit rausschwimmen konnten. Mit etwas Hilfe der Einheimischen, konnten wir aber noch einen ruhigeren Ort zum Schnorcheln finden und haben auch noch einige Fische entdeckt.
Direkt am Stadtstrand gibt es bei Mamma Pizza die beste Pizza und das leckerste Eis der Insel. Zugegeben, wir haben nicht viele italienische Restaurants ausprobiert, von daher mag die Aussage übertrieben wirken. Aber hier arbeiten 2 waschechte Neapolitaner und diese Pizza wäre selbst in Deutschland ein Dauerbrenner auf meiner Speisekarte.
Aber die Hauptstadt der Insel hat natürlich noch viel mehr zu bieten. Ganz vorne auf dieser Liste steht ein Besuch im größten Meeresaquarium von Europa, dem Poema del Mar.
Aber auch eine Tour durch die historische Altstadt gehörte für uns zum absoluten Pflichtprogramm.
Auch die Kathedrale St. Anna in der Altstadt von Las Palmas ist einen Abstecher wert. Von hier hat man einen hervorragenden Blick zum nahen Meer und über die gesamte Stadt. Man sieht hier natürlich auch die an den Hängen der Berge klebenden bunten Häuser, für die Las Palmas bekannt ist.
Hier auch noch mein Versuch diesen berühmten Schnappschuss zu machen. Leider war es stark bewölkt und die Sonne stand ungünstig, aber ich wollte die Geduld der restlichen Mitfahrer eine bessere Version dieses Fotos zu knipsen nicht überstrapazieren. Wer dieses Foto machen will, muss hier her fahren.
Phantastische weitere Städte der Insel
Ein paar weitere, kleinere Städte der Insel standen auch noch auf unserer Liste. Ein Highlight ist Puerto de Mogán, das aufgrund seiner vielen Kanäle als das Venedig des Südens gilt. Ich war ja bisher noch nicht in Venedig, aber ich befürchte der Vergleich hinkt etwas, oder wir haben hier nicht alles gesehen.
Auch Agaete wollten wir besuchen. Auf dem Weg zur einzigen Kaffeeplantage in Europa, sind wir leider aus Zeitmangel nur durch den Ort gefahren. Nachdem wir vor 3 Jahren auf den Azoren schon die einzige Teeplantage Europas besichtigt haben, wollten wir uns dieses Achievement nicht durch die Lappen gehen lassen. Abgesehen davon hatten wir dringenden Bedarf nach einer guten Tasse Kaffee. Der Besuch lohnt sich allein schon für den leckeren Kaffee, aber die Führung ist auch gut gemacht und man lernt hier eine Menge über den Anbau und die Zubereitung von Kaffee. Und man kann selbst Kaffee rösten.
Einmal in Agaete, waren wir natürlich auch im Hafen des Ortes, Puerto de las Nieves. Ein schönes kleines Fischerdorf, von wo aus man mit der Fähre nach Teneriffa fahren kann. Aber das eigentliche Highlight ist der Strand. Zugegeben, Strand trifft es nicht so ganz, da hier quasi nur Felsen und Steine rumliegen. Aber über ein paar Steintreppen kommt man schmerzfrei ins erfrischende Nass und oh Boy, hier kann man auch ganz hervorragend Schnorcheln.
Tipp: Wer dem Trubel der Südstrände entfliehen und in Ruhe schnorcheln will, für den ist der Felsstrand von Puerto de las Nieves im Nordwesten goldrichtig. Das Wasser ist glasklar, wellengeschützt und voller Fische.
Mit Teror, dem kulturellen und religiösen Herz von Gran Canaria, wollten wir eine weitere sehenswerte Stadt der Insel besichtigen. Daraus wurde jedoch leider nichts, weil wir unabsichtlich in La Fiesta del Pino, das größte religiöse Fest der Insel geraten sind. Teror war mit tausenden Menschen geflutet und wir waren mittendrin. Das war ein ziemlich überwältigendes Erlebnis.
Krokodile füttern auf Gran Canaria
Mit dem Cocodrilo Park haben wir auch noch eine Tierrettungsstation besucht, die über 25 Jahre leider ziemlich groß geworden ist, und einer großen Anzahl unterschiedlichster Tiere eine Heimat bietet. Alle dort lebenden Tiere wurden auf die kanarischen Inseln eingeschleppt oder aus den Händen von rücksichtslosen Haltern und Schmugglern befreit. Neben den namensgebenden Krokodilen, kann man hier jede Menge Amphibien, Vögel und sogar Schimpansen sehen und mit seinen Besuch bei der Finanzierung des Projektes helfen. Mir haben es vor allem die Papageien angetan, mit denen ich mich stundenlang hätte beschäftigen können. Ziemlich coole Tiere.
Ansonsten viel Chillen
Zwischendrin gab es ausreichend Gelegenheit im sehr guten Hotel zu entspannen. Drei mal täglich leckeres Essen, vor allem viel frischen Fisch und zahlreiche Pools waren eine ziemlich gute Homebase für Urlaub auf Gran Canaria. Mir persönlich war das Hotel aber zu groß und ich würde auch keine Vollpension mit drei Mahlzeiten am Tag mehr buchen.
Was sonst noch aufgefallen ist
Man kann hier erstaunlicherweise überall mit Karte zahlen. Also ich meine wirklich überall. Von der Kugel Eis bis zur Strandliege, bitte mit Karte. An einigen Stellen wird auch gar kein Bargeld angenommen. Sehr vorbildlich.
Negativ überrascht war ich von der Gedankenlosigkeit mit der einige Zeitgenossen auf Gran Canaria ihren Müll in die Umwelt kippen. Auf beinahe jedem Parkplatz hat man Bilder wie diese gesehen: Achtlos aus dem Auto geworfene Flaschen, oftmals sogar noch halbvoll. Warum macht man so etwas? Meiner Beobachtung nach waren das vor allem Spanier (ob Inselbewohner oder vom Festland kann ich nicht sagen). Das war ziemlich erschreckend.
Aber ich möchte mit einem positiven Bild der Insel enden. Deshalb hier zwei Aufnahmen die der 14-Jährige und ich am letzten Morgen gemacht haben. Unser Ziel war es den Sonnenaufgang am Strand einzufangen. Leider war es zu bewölkt, um einen wirklich guten Schnappschuss zu machen.
Fazit
Insgesamt eine tolle Insel. Mir hat es vor allem der nicht ganz so heiße und weniger touristische Norden und die Berge der Insel angetan. Aber wie schon eingangs gesagt: diese Insel bietet für jeden etwas.