Reisende Gedanken
Beim Gate-Departure hat mein iPhone entschieden, die Regentropfen zu fokussieren und ich hab’s nicht bemerkt. Ich finde das Foto schön genug um es hier zu teilen. Es hat ja auch etwas Philosophisches: Die Tropfen für Sekunden im Fokus, bevor sie nur Minuten später für immer vom Fenster geweht werden.

Nur 3 Minuten nach dem Start gab es diesen famosen Ausblick und danach kam nochmal 10 Minuten Wolkensuppe in der man nichts gesehen hat. Ich habe mich gefragt, wie hoch dieses über den Wolken wohl heute so ist. Bevor ich den Gedanken zu Ende denken konnte, wurde es plötzlich hell, blau und weiß, bevor die Sonne auf meinem Weg gen Osten auch sehr bald schon wieder verschwunden ist.

In Sofia angekommen, dachte ich, ich wäre vorbereitet. Noch in München hatte ich mir die Yellow-App heruntergeladen und war frohen Mutes, mir am Flughafen schnell ein Taxi bestellen zu können. Nach 5 Minuten „searching a ride“ habe ich aufgegeben und mich in die lange Schlange der Beförderungswilligen eingereiht.
Das Schlange stehen funktioniert fast schon mit deutscher Gründlichkeit und Bravheit. Nur Taxen gibt es nicht in den selben rauen Mengen. Man steht und wartet, vermutlich ähnlich lang wie der Flug durch die wolkige Suppe gedauert hat. In Wahrheit habe ich natürlich viel länger gewartet, war aber viel geduldiger wie im Flugzeug. Das war eine hervorragende Gelegenheit mich in Geduld und Manierlichkeit zu üben. Man ist ja schließlich zu Gast hier. Wenn dann ein Taxi kommt, funktioniert das hier mit Yellow erfreulich unkompliziert, bis hin zum Bezahlen via Apple Pay.
Und jetzt bin ich hungrig im Hotel angekommen und zum Glück regnet es nicht wie Zuhause, sondern ist nur kalt. Also gibt es keine gute Entschuldigung, die der Bauch jetzt akzeptieren würde, um im wärmenden Hotel zu verbleiben.