🍿 Rush – Alles für den Sieg (★​★★​★☆)

Ich bin ein großer Fan von Biopics und habe auch einige Jahre ernsthaft Interesse an der Formel 1 gehabt. Also eine gute Kombination um sich mal Rivalität zwischen den Formel-1-Fahrern James Hunt und Niki Lauda während der Saison 1976 in Rush – Alles für den Sieg zu Gemüte zu führen.

Am meisten hat mich ehrlich gesagt die schauspielerische Leistung von Daniel Brühl bewegt. Er spricht nicht nur wie Lauda – er ist Lauda. Man nimmt ihm besonders die Härte ab, die sich nicht nur gegen andere, sondern vor allem gegen ihn selbst richtet. Diese Kompromisslosigkeit, mit der Lauda sich nach seinem Unfall zurück ins Cockpit kämpft, bringt Brühl mit beeindruckender Intensität auf die Leinwand.

Sehenswert, nicht nur für Petrolheads.


🍿 Adolescence (★​★★​★★)

Uff! Die vier Folgen der Miniserie Adolescence haben es in sich und ziehen einen ohne Pause in das Chaos einer Familie, deren 13‑jähriger Sohn wegen Mordes an einem Mädchen verhaftet wird. Alles ist in One‑Takes gefilmt und so hautnah inszeniert, dass man sich fühlt als würde man mit am Esstisch sitzen. Absolut sehenswert, wenn auch wirklich keine leichte Kost.


🍿 The Father (★​★★​★☆)

Wer bisher dachte, Anthony Hopkins Paraderolle ist die des Hannibal Lecter in Das Schweigen der Lämmer, der sollte unbedingt The Father anschauen. Hopkins spielt den an Demenz erkrankten Vater mit so viel Gefühl, das man Angst bekommt er sei wirklich krank und man habe einfach nur die Kamera draufgehalten.

Ich war jedenfalls oft einfach nur sprachlos und habe mich ehrlich gesagt mehr als einmal gefragt, wie es wäre, selbst so die Kontrolle über das eigene Leben zu verlieren. Aber man sieht eben auch die Seite der Angehörigen und wie kraftraubend eine solche Diagnose eines Angehörigen für das eigene Leben sein kann.

Ein Film der einen nicht mehr so leicht loslässt. Unbedingt sehenswert.


🍿 Capernaum - Stadt der Hoffnung (★​★★​★★)

Selten hat mich ein Film so tief bewegt wie Capernaum - Stadt der Hoffnung von Nadine Labaki. Mit unglaublicher Intensität erzählt er die Geschichte des kleinen Zain, der in den Slums von Beirut ums Überleben kämpft, und dabei Klage gegen seine eigenen Eltern erhebt, weil sie ihn in diese Welt gesetzt haben.

Der Film ist alles andere als leichte Kost, aber gerade das macht ihn so eindrucksvoll. Die Bilder treffen mitten ins Herz, ohne dabei ins Kitschige abzurutschen. Und was Zain Al Rafeea da schauspielerisch leistet, ist schlichtweg unglaublich authentisch und zutiefst berührend.

Capernaum wirft viele unbequeme Fragen auf, über Verantwortung, Kindheit, Armut, Menschlichkeit. Bei diesem Film habe ich es echt nicht geschafft, nebenbei ins Smartphone zu schauen. Und das will wirklich etwas heißen.


🍿 Das Mädchen mit der Nadel (★​★★​★★)

Das Mädchen mit der Nadel ist einer dieser Filme, die einen irgendwie still zurücklassen. Ohne große Gesten, aber mit eindrucksvoller Klarheit erzählt er vom Überleben in einer kalten, ungerechten Welt und davon, wie schmal die Grenze zwischen Opfer und Täter manchmal ist.

Der dänische Regisseur Magnus von Horn hat ein bedrückend schönes Werk geschaffen, das sich Zeit nimmt, statt zu hetzen und genau deshalb so tief geht. Besonders beeindruckt hat mich die Hauptdarstellerin Vic Carmen Sonne. Ich hätte ihr in ihrem Leben noch ein paar weitere Stunden zusehen können.

Kein Film für nebenbei, aber definitiv einer, der lange nachhallt.


🍿 Die Taschendiebin (★​★★​★★)

Die Taschendiebin von Park Chan-wook ist ein wahrhaftiges Meisterwerk. Raffiniert, sinnlich, bildgewaltig und voller doppelter Böden. Am Ende war ich völlig perplex und auch überrascht von der kunstvollen Inszenierung, den verschachtelten Perspektiven und dieser ungewöhnlichen Liebesgeschichte, die sich nach und nach entfaltet.

Der Film spielt mit Macht, Begierde und Täuschung und bleibt dabei bis in die kleinsten Details ästhetisch brillant. Großartig gespielt, mutig erzählt, und mit einem Finale, das sich so ganz anders anfühlt als alles, was davor war.