schwadroniert
Dienstag, 19. August 2025 • 5 minuten zu lesen
Ich trage seit November 2017 eine Apple Watch, und seit dem ersten Tag auch wirklich dauerhaft, also auch zum Schlafen. Mein Haupttreiber damals waren gewisse gesundheitliche Entwicklungen, die ich zum einen überwachen und zum anderen, angetrieben durch die Daten der Uhr, aktiv verändern wollte. Und genau diese aktive Veränderung hat hervorragend funktioniert. Ich habe eine feste Fitnessroutine entwickelt, meine Werte haben sich durch den veränderten Lebensstil deutlich verbessert, und nach zwei Jahren konnte ich alle Medikamente wieder absetzen und benötige sie auch bis heute nicht mehr.
Nach fünf Jahren stellte sich jedoch eine gewisse Unzufriedenheit ein, die ich anfangs gar nicht richtig greifen konnte. Einerseits war ich frustriert über die eingeschränkten Möglichkeiten, ein wirklich ansehnliches Design für die Uhr zu gestalten. Andererseits hatte sich schleichend ein Zwang etabliert, die Ringe schließen zu müssen – komme, was wolle.
Mitmenschen ohne Apple Watch erklärten mich in dieser Phase wortwörtlich für bescheuert und bezeichneten mich als Geißel meiner Uhr. Aber was sollte daran verkehrt sein, im strömenden Regen noch eine Runde zu drehen, nur um ein paar Kalorien oder Stehminuten einzusammeln? Für mich war das völlig normal und schließlich auch gesund, ich bewegte mich ja. Verstehen konnten das wohl nur andere Apple-Watch-Besitzer, die man oft daran erkannte, dass sie zum Schließen des Stehrings im Sitzen den Arm auf und ab pendelten und nach dem leisen Pling kurz zufrieden lächelten.
Ich kann gar nicht genau sagen, was genau den Ausschlag gegeben hat, aber im April 2022 habe ich die Reißleine gezogen und bin von heute auf morgen auf eine Withings ScanWatch umgestiegen. Nach vielen Jahren mit einem Miniatur-iPhone am Handgelenk, optisch ein echter Leckerbissen. Und das Beste war, dass hinter ihrem analogen Äußeren moderne Technik steckt, die weiterhin alle Gesundheitsdaten aufgezeichnet hat, nur eben ohne Ringe. Das fühlte sich sehr befreiend an. Leider waren die Daten selbst für meine nur mittelmäßigen Ambitionen, mich fit zu halten, nicht zu gebrauchen. Der Herzfrequenzsensor war einfach zu ungenau und damit jede Auswertung meiner sportlichen Aktivitäten wertlos. Ich habe noch versucht, die ScanWatch zu retten, in dem ich für sportliche Aktivitäten einen Brustgurt anstatt der Uhr verwendet habe. Aber irgendwann musste ich mir eingestehen, dass mein Anspruch an Datenqualität zu einem komplizierten Setup geführt hat, mit dem ich bald noch unzufriedener war. Ab August 2022 war ich dann wieder mit der Apple Watch unterwegs, aber meine Einstellung zu der Uhr hatte sich komplett geändert.
Streaks und geschlossene Ringe haben mich nicht mehr interessiert. Apps wie Athyltic und Bevel, die mir erklären wollten, wie leistungsfähig ich heute bin oder wie ich mich fühlen sollte, hatten ihren Reiz verloren. Anfangs habe ich den Hype mitgemacht und ausnahmslos wirklich jede App getestet und auch ordentlich Geld investiert. Mittlerweile kann ich darüber nur noch schmunzeln. Wie ich mich fühle, weiß ich selbst am besten, und ob ich Sport mache oder nicht, hängt von meiner Lust, meinem Kalender und meinem Energielevel ab.

In diesem Jahr hat sich dann wie aus dem Nichts eine Neugier für mechanische Uhren entwickelt. Ich war plötzlich in Uhrenforen unterwegs, habe mich in Details verschiedener Uhrwerke eingelesen und eine Wunschliste von Uhren erstellt, die ich wirklich absolut unbedingt besitzen muss. Oh ja, ich war wirklich tief im Hasenbau. Irgendwann habe ich mir eine Laco Stuttgart Pro als Geschenk an mich selbst gegönnt. Eine gut balancierte Uhr für den Einstieg in diese für mich neue Welt von einer deutschen Uhrenmanufaktur mit einer langen Tradition. Die Uhr gefällt mir ausgesprochen gut, ich trage sie regelmäßig und gern. Und die Apple Watch kommt eigentlich nur noch für sportliche Aktivitäten an den Arm und natürlich Nachts, für das Schlaftracking und noch wichtiger, dem lautlosen Wecker, der mich sanft aus dem Schlaf holt.

Dieses Video, das mir Felix in meinen Feedreader gespült hat, hat mich absolut fasziniert. Es transportiert für mich zum einen die Faszination, die mechanischen Uhren auf mich haben, und zum anderen bin ich immer geflasht, wenn Menschen etwas derart beherrschen, dass sie zum absoluten Experten in diesem Metier werden. Im Video wird der Brooklyner Uhrmacher Giles Clement porträtiert, der nicht nur die Teile für seine handgemachten Uhren selbst herstellt, sondern gleich auch noch die Maschinen zur Produktion. Das ist Handwerk, Technik, Ingenieurskunst und eine Prise Wahnsinn in ihrer reinsten Form. Und weil eine GMT-Uhr ohnehin sehr weit oben auf meiner Wunschliste steht, habe ich die Paris Toulouse GMT kurzerhand an die Spitze dieser Liste gesetzt.
Was will ich mit diesem Artikel sagen? Vielleicht ist er am ehesten als ein Plädoyer gegen Zwang, Datensammelwahn und ständige Selbstoptimierung zu verstehen. Ein Aufruf, Schluss mit Apps zu machen, die nur bestätigen, was man ohnehin längst selbst spürt. Und stattdessen mehr Zeit für das Jetzt, Raum für echte Dinge und Gefühle, die Bestand haben, für Leidenschaft, für das Leben selbst und für das Vertrauen in sich selbst. Für die Erkenntnis, dass man alles schaffen kann, aber nichts muss.
Kurz: Slow the fuck down!
Donnerstag, 19. Juni 2025 • 4 minuten zu lesen
Ich bin gerade über meinen Blogartikel vom September 2016 gestolpert. Damals schwadronierte ich, dass der Menschheit wohl noch locker 15 entspannte Jahre bleiben, bevor eine Superintelligenz das Ruder übernimmt und wir alle zu Befehlsempfängern einer digitalen Übermacht werden. Acht Jahre später ist vielleicht noch kein Grund zur Panik, aber definitiv Zeit für einen kurzen Zwischenstand.
Was hat sich seit 2016 getan?
Seit meinem damaligen Beitrag hat sich das Thema KI vom nerdigen Randphänomen zum gesellschaftlichen Dauerbrenner entwickelt. Was früher von Nerds und Wissenschaftlern diskutiert wurde, ist heute Alltag von Millionen Menschen.
Modelle wie GPT, Claude und Gemini durchdringen inzwischen immer mehr Lebens- und Arbeitsbereiche. Ganze Berufsbilder wackeln, Schüler machen ihre Hausaufgaben mit ChatGPT und anstatt zu googlen, befrage ich mittlerweile standardmäßig zuerst den Chatassistenten meines Vertrauens.
Die Entwicklung wird immer rasanter. Was gestern noch visionär klang, ist heute schon Realität oder zumindest kurz davor. Das Paper AI-2027.com beschreibt eine Zukunft, in der künstliche Intelligenz ab 2027 sich selbst weiterentwickeln, als Superforscher durchstarten und uns in Strategie, Wissenschaft und Governance überholen. Das Ding ist nur, das viele dieser Entwicklungen schon längst keine Zukunftsmusik mehr sind. Wenn KI-Agenten schon heute gesellschaftliche Normen aushandeln, physikalische Probleme lösen und über freien Willen diskutiert wird, dann ist 2027 vielleicht nicht mehr Utopie sondern quasi Deadline.
Wie wird die Welt in Kürze aussehen?
Tech-Größen wie Sam Altman und Jensen Huang sprechen ganz offen davon, dass wir dank KI auf eine neue industrielle Revolution zusteuern. Altman nennt es eine „sanfte Singularität“, also kein Knall, sondern ein schleichender Kontrollverlust. Subtil, aber unumkehrbar.
In the most important ways, the 2030s may not be wildly different. People will still love their families, express their creativity, play games, and swim in lakes. But in still-very-important-ways, the 2030s are likely going to be wildly different from any time that has come before. We do not know how far beyond human-level intelligence we can go, but we are about to find out.
— Sam Altmann (OpenAI)
Und Jensen meint, das wir durch die KI in unserer Hosentasche quasi alle Superkräfte haben werden.
We’re going to become superhumans, not because we have superpowers. We’re going to become superhumans because we have super AI’s.
— Jensen Huang (NVIDIA)
Ob es nun schon 2027 oder eher 2030 so weit ist, wie eine Studie der Stanford University schon 2016 prognostizierte, spielt am Ende keine Rolle mehr. AI wird die Welt und die Menschheit verändern.
Es kommt darauf an was wir daraus machen
So ziemlich jede als „zivil“ gestartete Technologie hat irgendwann auch einen militärischen Einsatz gefunden. Und wenn wir ehrlich sind, waren es oft gerade militärische Budgets, die technologische Sprünge überhaupt erst ermöglicht haben. In München werkelt das Startup Helsing mit beeindruckendem Erfolg an KI-gesteuerten Drohnensystemen. Mit einer Bewertung von 12 Milliarden Euro, mittlerweile das wertvollste deutsche Startup. Und das ist kein Einzelfall. Weltweit wird gerade investiert, entwickelt und aufgerüstet.
Vor unseren Augen entsteht ein globales KI-Wettrennen. Und wie bei jedem Wettrüsten ist es nicht ausgeschlossen, dass wir dabei Systeme bauen, die wir irgendwann nicht mehr kontrollieren können. Ob es zu Terminator-Szenarien kommt? Ich halte das ehrlich gesagt nicht für ausgeschlossen. Wer ständig nach dem nächsten Level sucht, wird irgendwann, ob beabsichtigt oder nicht, auch diese Schwelle überschreiten. Hoffentlich hat dann noch jemand den Finger am Panikknopf.
Und trotzdem glaube ich an eine positive Zukunft. Eine, in der wir unterstützt durch KI, in vielen Bereichen klüger, schneller und verlässlicher agieren. Nicht übermenschlich, aber effizienter. Und das reicht schon, um viele Karten neu zu mischen.
Also KI als Werkzeug, als Denkverstärker, als Sidekick. Kein Overlord und kein Endgegner. Eine neue Form von Intelligenz, die uns ergänzt, wie einst Maschinen die körperliche Arbeit erleichtert haben. KI nimmt uns monotone Denkaufgaben ab und schafft Raum für echte Wertschöpfung.
Für mich ist KI heute schon mein wichtigstes digitales Werkzeug. Sie hat Google ersetzt. Sie hilft mir, in einem Bruchteil der Zeit Antworten auf komplexe Fragen zu finden und effizienter zu arbeiten. Dank KI kann ich coden, besser schreiben, schneller recherchieren und umfangreicher denken. Und ehrlich gesagt, ich kann und will mir ein Leben ohne nicht mehr vorstellen.
KI ist keine ferne Zukunft mehr. Sie ist Gegenwart, und sie wächst exponentiell. Aus diesem Grund ermutige ich auch meine Kinder neugierig mit den verschiedenen Systemen zu experimentieren. Und weil ich’s jetzt schwarz auf weiß habe: Ich hätte 2016 wirklich stärker in AI investieren sollen. Und vielleicht kann mir AI zukünftig helfen solche Entscheidungen mit mehr Weitblick zu treffen.
Mittwoch, 28. Mai 2025 • 2 minuten zu lesen
Ich gebe zu, beim Thema Licht bin ich ein bisschen fanatisch. Ich habe schon einige hitzige Diskussionen mit meiner Frau über die Anzahl der verschiedenen Lichtquellen in unserem Haus geführt. Aber ich bin felsenfest davon überzeugt, dass vielseitiges Licht für unterschiedliche Stimmungen, Situationen und Tageszeiten der entscheidende Faktor für das Wohlbefinden in den eigenen vier Wänden ist.
Wenn ich abends durch die Straße gehe, schaue ich gern in erleuchtete Fenster. Nicht weil ich wissen will, was hinter den Gardinen passiert, sondern weil mich interessiert, unter welchem Licht Menschen essen oder auf der Couch entspannen. In der Nachbarschaft gibt es ein paar Fenster, die mir jedes Mal OP-Saal-Vibes verpassen: kaltes, grelles Licht direkt von oben. Ich würde wahnsinnig werden.
Kein Wunder also, dass mir dieses Video sofort gefallen hat: Ein unterhaltsam-nerdiger Blick auf die Welt der Lichtfarben, und darauf, wie LEDs möglicherweise dazu geführt haben, dass plötzlich weiße Küchen im Trend sind.
Oder anders gesagt: Wenn du in deiner Küche plötzlich das Gefühl hast, dringend streichen zu müssen, mehr Aufbewahrungsboxen brauchst oder das Chaos klinisch ordnen willst, hast du sie wohl aus Versehen in eine Genius Bar verwandelt. Gönn deinem Nervensystem dann doch einfach mal ein bisschen 2.700-Kelvin-Glühbirnenromantik.
Samstag, 3. September 2016 • 3 minuten zu lesen
Die fortwährende Innovationskraft des Menschen hat die Welt mehrfach komplett verändert. In den allermeisten Fällen zum Positiven, auch wenn nicht jede Veränderung immer sofort als positiv wahrgenommen wurde.
Ich bin ein grundsätzlich aufgeschlossener und fortschrittlich denkender Mensch. Die permanente Veränderung auf der Suche nach der Vollkommenheit, ist aus meiner Perspektive ein erstrebenswerter Zustand, obgleich man ja eigentlich nie an irgendeinem Ziel ankommen kann. Das ist meine persönliche, vielleicht etwas zu philosophische Beschreibung. Die Wikipedia fasst es etwas nüchterner zusammen:
Geek bezeichnet heute allgemein eine Person, die sich durch großes Interesse an wissenschaftlichen oder fiktionalen Themen auszeichnet, die üblicherweise elektronischer oder phantastischer Natur sind.
Ich bin ein Geek und ich bin leider krank. Ich leide an gleich zwei Phobien: Der Mechanophobie, also der Angst vor Maschinen. Und der Cyberphobie, der Angst vor Computern.
Ich habe natürlich keine Angst vor einem Kühlschrank oder einer Brotschneidemaschine. Auch die Computertechnologie gibt mir in aller Regel meist Anlass zur Freude. Meine Angst ist die Singularität. Und ein, wie auch immer geartetes, Terminator-Szenario. Der große Showdown zwischen Mensch und Maschine.
Damit bin ich nicht allein. So warnten der Physik-Nobelpreisträger Frank Wilczek, der Kosmologe Max Tegmark, der Computerwissenschaftler Stuart Jonathan Russell und der Physiker Stephen Hawking bereits 2014 sehr eindringlich im Independent:
Eine künstliche Intelligenz erfolgreich in Gang zu setzen, wäre das größte Ereignis der Menschheitsgeschichte. Bedauerlicher Weise könnte es auch das letzte sein, so lange wir nicht lernen, wie man die damit verbundenen Risiken vermeidet.
Nicht mehr und nicht weniger als die aktuelle wissenschaftliche Weltelite hebt den Zeigefinger und fordert einen bewussten Umgang mit der Artificial Intelligence. Einer Technologie, die, befragt man ihre Befürworter, unvorstellbare Potentiale für die Menschheit bereithält: Heilung von heute als unheilbar geltenden Krankheiten, Wohlstand, Glück und natürlich Unsterblichkeit.
Keine Frage, das klingt erstrebenswert. Aber wie kann verhindert werden, dass sich eine solche Superintelligenz nicht gegen ihre Erschaffer wendet? Indem wir ihr Werte vermitteln, wie Nick Bostrom es fordert?
Eine Superintelligenz wäre gottähnlich. Ob Zorn oder Liebe sie antreibt, liegt an uns, die wir sie erschaffen werden. Wie alle Eltern müssen wir unser Kind mit Werten ausstatten, die im besten Interesse der Menschheit liegen. Im Grunde bringen wir einem durch uns erschaffenen Gott bei, dass er uns gut behandeln soll.
Nur, wie soll sich eine Spezies, die dem Nachbarn nicht das Schwarze unter den Fingernägeln gönnt, auf gemeinsame Werte einigen? Und was, wenn irgendwelche Schurken oder Staaten in der Hoffnung auf die ultimative Superwaffe eine solche Superintelligenz entfesseln? Es wäre wohl das Ende der Menschheit.
Aber bis dahin, wird vermutlich noch der eine oder andere Tag vergehen. vergehen noch mindestens 15 Jahre. Das ist zumindest der Zeitraum, den eine auf 100 Jahre angelegte Studie der Stanford University derzeit als unproblematisch ansieht.
Die Gefahr, dass die Menschheit im Lauf der nächsten 15 Jahre von Künstlicher Intelligenz versklavt oder eliminiert wird, ist erfreulich gering.
Beruhigend ist irgendwie anders. Aber zumindest vorerst bleibt genügend Zeit, alle in diesem Artikel gesetzten Links zu lesen und in diese sehr hörenswerte Episode des Podcasts digital kompakt reinzuhören. Am Ende wisst ihr etwas mehr über künstliche Intelligenz und entwickelt mit etwas Glück auch eure ganz eigene Phobie.
Samstag, 19. Juli 2014 • 3 minuten zu lesen
In spätestens 20 Jahren gibt es fliegende Autos. Soweit jedenfalls meine ganz persönliche Vision für das Jahr 2017. Denn Luc Besson hat 1997 in seinem Sci-Fi-Spektakel Das fünfte Element auf beeindruckende Weise gezeigt, wie eine solche Welt aussehen kann.
Trotz enormer Fortschritte in der jüngsten Vergangenheit sind wir im Jahr 2014 von fliegenden Autos noch immer Lichtjahre entfernt. Und ehrlich gesagt ist es vermutlich auch besser so. Ich bin mir mittlerweile ziemlich sicher, das fliegende Autos nicht das Allheilmittel für die Probleme des Indidivdualverkehrs sind, für die ich sie damals gehalten habe. Von der viel besagten Freiheit über den Wolken ist der überreglementierte Luftverkehr im Jahr 2014 weiter entfernt denn je. Ein ebenfalls in die Luft verlagerter Individualverkehr wäre vermutlich sogar der Sargnagel der Luftfahrt. Das ernüchternde Fazit: Zu mehr als einer Hollywood-Phantasie taugen fliegende Autos einfach nicht.
In den letzten Wochen habe ich viel zu viele Diskussionen über den Sinn und Unsinn von selbstfahrenden Autos geführt. Dabei ist mir aufgefallen, dass ich fast ausschließlich von Menschen umgeben bin, die selbstfahrenden Autos gegenüber sehr skeptisch eingestellt sind. Für meine Mitmenschen geht mit dem steigenden Automatismus der sie befördernden Kraftfahrzeuge nämlich die Freude am Fahren verloren. Für mich hingegen steht uns allen der größte Fahrspaß noch bevor.
Ich habe eine Vision und in ihr kommen erstaunlicherweise keine fliegenden Autos vor. Im Grunde noch nicht einmal Autos und Autobahnen, wie wir sie heute kennen. Denn bis auf die vier Räder, auf denen sich meine intelligenten Beförderungskapseln zumindest zeitweise fortbewegen, gibt es kaum Parallelen zu den stinkenden und engen Blechdosen, wie wir sie heute kennen.
Meine intelligenten Blechdosen der Zukunft fahren mit Strom. Und sie fahren von allein, das heißt im Zweifelsfall auch komplett ohne einen menschlichen Insassen. Sie lassen sich vom Fahrzeughalter quasi fernsteuern. Wobei fernsteuern auch nicht das richtige Wort ist. Im Grunde geht es dabei lediglich um die Erfassung von Zielen und Ankunftszeiten. Alles andere erledigt die intelligente Blechdose von allein. Bei so viel Intelligenz werden natürlich weder Lenkrad noch Bremse benötigt. Der freigewordene Platz kann genutzt werden, um Menschen endlich wirklich bequem, ausgeruht und gut unterhalten zu befördern.
Mit diesen intelligenten Gefährten wäre es beispielsweise denkbar, dass die Beförderungskapsel, die dich morgens noch im Büro abgesetzt hat, danach automatisch wieder nach Hause fährt, um die Schwiegermutter zum Arzt zu bringen. Und im Mittag holt sie vollkommen eigenständig die Kinder von der Schule, während die Mutter zu Hause das Mittagessen zubereitet.
Bei Fahrten, die über den Nahbereich hinaus gehen, klinken sich die Beförderungskapseln eigenständig in eine Trasse ein, in der mehrere Beförderungskapseln zu einer Art Magnetschwebebahn verkuppelt auf die Reise geschickt werden. Durch die Verkuppelung mehrerer Kapseln werden zum einen deutlich höhere Reisegeschwindigkeiten erreicht und zum anderen wird der individuelle Akku einer jeden Beförderungskapsel während der Fahrt geladen. Am Ziel angekommen, werden die Kapseln automatisch wieder entkoppelt und der Bordcomputer übernimmt automatisch wieder die Kontrolle bis zum Erreichen des endgültigen Reiseziels.
Eine vollkommen neue Art zu Reisen und endlich auch Freude am Fahren.
Foto: JD Hancock, Flickr (CC BY 2.0)