unterwegs
Schön, schöner, Gotha
Dieses Jahr war also tatsächlich das 30 29-Jährige Klassentreffen. Da ich mir den Brückentag freigenommen habe, konnte ich ein paar mehr Tage in meiner Heimatstadt Gotha verbringen, über die Jan Böhmermann kürzlich gesagt hat, das sie obszön schön sei. Hier ein paar Fotos von der menschenleeren Stadt am Sonntagmorgen, die seine Aussage beweisen. Ich hätte noch hunderte weitere Fotos posten können, aber am Ende muss man es ohnehin selbst gesehen haben.
Hier also ein paar Bilder vom Schloss Friedenstein, dem herzoglichen Museum, dem Schlosspark, der Wasserkunst, dem historischen Rathaus und ein paar Perspektiven vom Marktplatz und den umgebenen Gasen. Wahrlich obszön schön.

















Ein bisschen durch den Thüringer Wald
Ich bin ein paar Tage in der alten Heimat und es stand ehrlich gesagt schon länger auf dem Plan, mal wieder etwas über den Rennsteig und durch den Thüringer Wald zu schlendern. Ich kann mich nicht mehr an den letzten Ausflug erinnern, aber ich habe in der Ecke auf jeden Fall etliche Wandertage und Familienausflüge verbracht.
Heute war es also so weit. In aller Frühe bin ich zum Inselsberg aufgebrochen und war erst einmal geschockt: Der gesamte Parkplatz war brechend voll mit Autos. Die Polizei hat den Verkehr geregelt, sonst wäre vermutlich nichts mehr gegangen. Wie sich herausgestellt hat, war heute Rennsteig-Staffellauf. Zum Glück konnte ich noch einen Parkplatz ergattern und dann auch in meine geplante Tour starten.

Zu Beginn ging es auf den Inselsberg rauf. Während meines Aufstiegs sind mir permanent Läufer und Radfahrer entgegengekommen, weshalb ich bei der erstbesten Gelegenheit auf einen seitlichen Waldweg ausgewichen bin.





Oben angekommen, bin ich rechterhand wieder abgestiegen und damit auch dem Staffellauf aus dem Weg gegangen. Von dort ging es dann in Richtung Tabarz. Ziel war der berühmte Felsen aus dem allerersten Farbfilm der DEFA, Das kalte Herz aus dem Jahr 1950.


Beim Felsen sollte laut Karte eigentlich eine Brücke über den kleinen Bach sein. Es gab nur diese Bäume und Felsen über die ich dann balanciert bin, um auf der anderen Seite meinen Weg fortzusetzen.

Trockenen Fußes auf der anderen Seite angekommen, gab es nur dummerweise kein Weg. Ich bin mal wieder meiner Schwäche zum Opfer gefallen, das Touren einen perfekten Rundkurs ergeben müssen und das man auf keinen Fall einen Weg wieder zurückgehen darf. Bei der Planung am Computer ist das auch meist alles kein Problem. Die Realität schaut halt dann manchmal anders aus. Ich habe mich jedenfalls mühsam den steilen Hang raufgequält, in der Hoffnung das es dort oben, auf der Roten Platte, schon einen Weg geben wird. Da war aber nur knöcheltiefes Totholz, durch das ich mich mühsam gekämpft habe.



Auf diesem Plateau habe ich jedenfalls vor Augen geführt bekommen, wie es um den Thüringer Wald bestellt ist: Kurz, nicht so gut. Der Borkenkäfer hat 87% der Fichten zerstört. Die Wiederaufforstung mit anderen Baumarten ist in vollem Gange, aber die kahlen Stellen stimmen schon nachdenklich. Dafür gedeiht der rote Fingerhut in dieser kargen Mondlandschaft scheinbar besonders gut.

Irgendwann hatte ich dann wieder einen echten Weg unter den Wanderschuhen und konnte meinen Weg zum Hufeisenstein und dem Backofenloch fortsetzen.


Von dort ging es über die Dreiherrenwand, an der ich einen kurzen Plausch mit ein paar Kletteren hatte, weiter in Richtung des Aschenbergstein. Eigentlich sollte irgendwo auf dem Weg ein T2-Pfad links hoch führen, ich habe ihn aber beim besten Willen nicht gefunden. Mein Bedarf nach Querfeldeinabenteuern war für heute auch schon gedeckt, weshalb ich einfach weiter dem Weg gefolgt bin.


Vom Aschenbergstein hatte man einen wunderschönen Blick auf den Inselsberg. Hier bin ich auch auf die Ziege „Liesschen“ getroffen, die sich hier scheinbar pudelwohl fühlt.



Weiter ging es zur Bärenbruchwand und dem zum roten Turm. Schöne Felsformation mit Ausblick auf den Thüringer Wald.


Den eigentlich geplanten Abstieg über den Findling und die Angstwand habe ich nicht gefunden. Ich bin über die Felsen und das Totholz geklettert aber als auch nach 50 Metern kein Weg zu sehen war, bin ich die sichere Route gegangen und habe meine Wanderung spontan um 2 Kilometer verlängert. Aber so habe ich wenigstens von der Limonadenquelle probieren können und auch die Lore im Wald entdeckt.



Dann ging es erst bergab und anschließend wieder bergauf in Richtung Ausgangspunkt. Endlich am mittlerweile Menschenleeren Parkplatz angekommen, habe ich mir meine Thüringer Rostbratwurst zwei und drei gegönnt.


Mit 12,7 Kilometern und 676 Höhenmetern eine schöne und gut machbare Runde (hier bei bergfex und Komoot). Dadurch das es eigentlich immer durch den Wald ging, waren die sommerlichen Temperaturen auch kein Problem. Mal was anderes als die Alpen.
Die Legende der Titanic (★★☆☆☆)
Meine Frau ist wahrscheinlich der größte Titanic-Fan auf diesem Planeten. Den Film hat sie sage und schreibe 27 Mal gesehen. Als Überraschung habe ich einfach mal Tickets für Die Legende der Titanic besorgt. Ganz spontan ging es heute auf die andere Seite von München.
Die Ausstellung zeigt eine überschaubare Anzahl an originalen Artefakten von Bord der Titanic sowie einige Requisiten aus dem berühmten Film von 1997 der den Hype um das Unglück wohl erst zementiert hat.



Das große Versprechen der Ausstellung ist ein immersives Erlebnis, also ein Eintauchen in Zeit und Raum. Der erste Raum mit VR-Headsets ist allerdings eher ernüchternd. Die Brillen waren verschmiert, der Akku meldete sich schon nach wenigen Minuten mit einem Warnhinweis. Ich war offenbar nicht der Einzige mit Problemen. Andere Besucher unterhielten sich später hörbar enttäuscht über ähnliche Erfahrungen.

Auch die begleitende AR-App funktionierte bei mir an keinem der vorgesehenen Punkte. Über das Scannen des Gegenstands bin ich leider auch mit viel Geduld nicht hinaus gekommen.

Mein persönliches Highlight war dann ein rund zehnminütiger 360°-Film, den man im Sitzen erlebt. Hier stimmt die Atmosphäre, die Projektionen sind gut gemacht. Man ist quasi dabei, wenn die Titanic gebaut und vom Stapel gelassen wird. Und man „geht“ quasi auch mit ihr unter. Das ist ganz gelungen inszeniert, erinnert aber eher an ein Computerspiel als eine realistische Darstellung.



Es gäbe noch ein zusätzliches VR-Erlebnis, bei dem man scheinbar virtuell durch die Titanic gehen kann. Das wurde mir beim Buchen allerdings nicht angeboten. Vor Ort hätten wir nochmals 5 Euro pro Person zahlen müssen, das erschien uns dann aber mit den bisher gemachten Erfahrungen nicht lohnenswert.
Und natürlich gibt’s auch die klassische Foto-Location für das „Ich bin der König der Welt“-Foto. Leider ist der Hintergrund zu klein geraten, um wirklich gute Bilder zu ermöglichen.

Da es eine Überraschung sein sollte, habe ich bewusst keine Rezensionen vorab gelesen. Für knapp 30 € pro Person ist man etwa eine Stunde nett beschäftigt. Aber das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt aus meiner Sicht nicht, und das sagt ehrlicherweise vor allem auch der Titanic-Hardcore-Fan in unserer Familie.
Zaungäste

Beim heutigen Spaziergang haben die 17-Jährige und ich die Maisreste von einem abgeernteten Feld aufgesammelt und damit ein paar Rehe glücklich gemacht. Als Belohnung gab es dann jede Menge Bussis für uns.
Brecherspitz
Schee war’s, aber auch sauvoll! Immer wieder erstaunlich, dass sich auf Bergen Leute mit Turnschuhen tummeln und andere noch nicht mal die Basics von Touren vorher lesen und dann mit Kleinkindern auf dem Arm total erstaunt abbrechen. Anyhow, Brecherspitz war super und die Tour kann ich uneingeschränkt empfehlen. Nur das nächste Mal am besten irgendwo in den Seitenstraßen von Neuhaus parken, anstatt auf dem ausgeschilderten Wanderparkplatz.
6 ¾ Gipfeltour

Sozusagen als krönender Abschluss des Kurzurlaubs in Bad Feilnbach habe ich mit dieser Tour ein paar Gipfel im Wendelsteinmassiv gesammelt. Bei hervorragendem Wetter ging es vom Parkplatz im Sudelfeld in aller Früh los in Richtung Schweinsteiger Alpe und dann rauf, auf den vermeintlichen Wanderweg (T2) der am Ende keiner war. Es war sehr beschwerlich die feuchte Wiese hochzuklettern aber wenigstens konnte ich ein paar Gamsen beim Frühstücken beobachten.







Nach etwas über 1h war der schweißtreibende Aufstieg geschafft und ich stand auf der beeindruckenden Kaserwand. Wenige Schritte weiter hat das Wildalpjoch dann zu einer ersten Brotzeit eingeladen, bevor ich dann das Seewandköpfl hochgekraxelt bin. Das war mit Abstand der schwierigste Gipfel von allen, da der sandige Untergrund kaum Halt geboten hat. Wenn man die ersten Sand-Felsmeter irgendwie geschafft hat, ist der nicht so offensichtliche Weg links durch das Latschenfeld die deutlich bessere Wahl. Oben angekommen hat man einen herrlichen Ausblick auf den Soinkessel und die Soinalm.



Keine Zeit, weiter geht’s in Richtung Soinwand. Da ich eine schöne Runde gehen wollte (irgendwann muss ich dieses Verlangen ablegen, siehe das beinah dicke Ende dieser Wanderung), bin ich zur Soinalm abgestiegen und dann wieder hoch zur Soinwand. Von hier hat man einen herrlichen Ausblick auf den Wendelstein. Für mich der schönste Blick auf den alles überragenden Gipfel. Weiter geht’s zur Kesselwand mit dem markanten Loch im Fels. Das Loch habe ich schon beim Aufstieg von der Soinalm erblickt (der Abstecher war also doch für etwas gut), beim Vorbeiwandern ist es mir dann aber nicht mehr aufgefallen. Also schnell noch die Kesselwand mitgenommen bei deren Abstieg es mich beinah zerlegt hätte.


Der Rückweg sollte über die Lacherspitz mit Abstieg über die Südflanke durch das Larcherkar gehen, weil der GPS-Track so eben eine wunderbare Runde ergeben hätte. Leider war der in allen 4 von mir genutzten Apps eingezeichnete Weg aber nicht da. Ich bin dann noch etwas die Abhänge in Richtung Bärenstein hinabgestiegen, in der Hoffnung einen Weg zu finden aber da war einfach nichts. Nach mir kam noch eine Gruppe 3 jüngerer Leute die den Weg auch gesucht haben die sind dann einfach weiter in Richtung Tagweidkopf. Das war mir alles zu heiß und in meinem Kopf kam der Satz auf „so fangen alle Bergrettungsgeschichten an“. Also wieder hoch zur Lacherspitz (allein diesen Weg wieder zu finden war Herausforderung genug) und dann eben den offiziellen Weg runter zum Sudelfeld. Diesmal dann halt ohne die perfekte Runde auf der Karte aber dafür wohlauf. Etwas merkwürdig war, das der Aufstieg zum Wendelstein über das Larcherkar von unten ausgeschrieben und der Weg nicht gesperrt war.
Insgesamt wahnsinnig tolle Runde die man mit mittlerer Erfahrung gut meistern kann. Einzig den Aufstieg über die Schweinsteiger Alpe kann ich absolut nicht empfehlen. Und den Abstieg über die Südflanke der Lacherspitz wie gesagt nicht machen.