Wunderwuzzi Kefir

Ich bin seit einigen Monaten im Besitz einer eigenen Kefir-Kultur und »züchte« mir mit minimalem Aufwand und zu geringsten Kosten meine tägliche Portion, des »Getränkes der Hundertjährigen«. Selbst hergestellter Kefir gilt als wahrer Gesundbrunnen und ist - anders als das mehr oder weniger wirkungslose industriell gefertigte Zeug aus dem Supermarkt - auch noch ultralecker.
Gesundheitliche Wirkung von Kefir
Der »echte« Milchkefir ist von Natur aus laktosefrei und sorgt für ein gesundes Gleichgewicht der Darmflora und somit automatisch auch für eine positive Unterstützung des gesamten Immunsystems. Kefir reguliert den Blutdruck, hat eine antimikrobielle und entzündungshemmende Wirkung, verlangsamt das Altern der Zellen und führt schädliche Stoffwechselprodukte aus.
In der Medizin wird Kefir vor allem bei Magenbeschwerden, Darminfektionen und auch bei einer durch Antibiotika verursachten Dysbakterie eingesetzt. Außerdem sagt man Kefir auch eine positive Wirkung bei verschiedenen Allergien sowie bei Osteoporose und Erkrankungen von Leber, Gallenblase und Herz nach.
Und dabei ist Kefir auch noch sehr vielseitig konsumierbar. Natürlich ganz einfach pur als Getränk, als Dressing für den Salat oder auch im Müsli, als gesündere Alternative für Joghurt und Milch.

Inhaltsstoffe von Kefir
Kefir ist eine komplexe Zusammensetzung aus verschiedensten Mikroorganismen (hauptsächlich Milchsäurebakterien, Hefen und Essigsäurebakterien) in einer symbiotischen »Lebensgemeinschaft«. Neben einem geringen Gehalt an Kohlensäure und Alkohol enthält Kefir vor allem Milchsäure, Kohlendioxid, Polysaccharide, Kalzium, Eisen, Iod, Magnesium, Folsäure, Niacin sowie die Vitamine A, B1, B2, B6, B12 und D.
Kefir selbst herstellen
Die Herstellung von Kefir ist trivial. Neben einer Kefir-Kultur benötigt man lediglich eine Handvoll Gläser mit Schraubverschluss sowie ein feines Haushaltssieb. Und so funktioniert es dann in der Praxis: * 500ml Milch (die Milch sollte ungefähr Zimmertemperatur haben) in ein Glas mit Schraubverschluss geben, mindestens zwei Teelöffel der Kefir-Kultur dazugeben und leicht umrühren. Den Deckel nur leicht verschließen, damit die entstehenden Gärgase entweichen können. * Das Glas nun für 12-48 Stunden an einem dunklen Ort bei 10-25°C Grad stehen lassen. Für eine cremigere Konsistenz sollte der Kefir regelmäßig vorsichtig geschwenkt werden. Je länger Kefir gärt, desto dickflüssiger, saurer, kohlensäure- und alkoholhaltiger wird er. * Ist der Kefir fertig, wird er durch ein feines Sieb in ein Trinkgefäß abgegossen und kann sofort genossen werden. Die Kefirknollen kommen so wie sind (nicht spülen) in ein frisches Glas mit Milch. Und schon beginnt das Schauspiel von vorne.
Dabei unbedingt beachten! Die Kefir-Kultur sollte nicht mit metallischen Gegenständen in Berührung kommen. Denn, chemisch gesehen ist Kefir sauer und saure Medien reagieren mit Metall. Und bei dieser Reaktion fliest Strom der die Kefir-Kultur schädigen oder gar vollständig töten kann.
Dem Kefir eine Pause gönnen
Kurze Abwesenheitszeiten von bis zu 7 Tagen überlebt Kefir relativ unproblematisch im Kühlschrank. Ich verteile meine Kultur dabei immer etwas großzügiger auf möglichst viele Gläser mit jeder Menge Milch. Damit befindet sich in jedem einzelnen Glas eigentlich genug Nahrung, um das Überleben der Kultur sicherzustellen. Bei längeren Abwesenheiten sollte man die Kefir-Kultur aber besser einfrieren.
Bücherkram

Auch 2017 habe ich mir vorgenommen, wieder regelmäßig ein Buch zu verschlingen. Das Ziel war, ein Buch pro Monat. Am Ende waren es insgesamt 16 Bücher, auch wenn ich eigentlich nur 6 davon selbst gelesen habe. Die restlichen Bücher habe ich mir als Hörbuch vorlesen lassen. An dieser Art des »Lesens« habe ich schnell Gefallen gefunden, da ich in meinem Alltag nun viel häufiger ein Buch genießen kann.
Gelesen:
»Der Distelfink« (★★★★☆) von Donna Tartt ist ein ziemlich dicker Schmöker. Erzählt wird die Geschichte von Theo Decker, der sich nach dem Verlust seiner Mutter in einer Abwärtsspirale befindet und dabei versucht, sein großes Geheimnis zu bewahren. Die Geschichte fesselt für viele Stunden. Störend sind jedoch die streckenweise episch breiten Ausführungen von Nichtigkeiten. Man hätte die Geschichte auch auf der Hälfte Papier erzählen können, ohne an Spannung einzubüßen.
Im Buch »Eine Frage der Zeit« (★★★★★) erzählt Alex Capus die aberwitzige Geschichte des deutschen Dampfschiffes »Götzen«. Das Schiff wird 1913 in Deutschland in seine Einzelteile zerlegt und - in 5.000 Kisten verpackt - nach Deutsch-Ostafrika verschickt, um auf dem Tanganikasee zum Einsatz zu kommen. Zur gleichen Zeit lässt England zwei Kriegsschiffe mit dem Zug quer durch Afrika zum Tanganikasee transportieren, um dort einen deutschen Dampfer zu versenken. Beide Missionen steuern auf das unvermeidliche Finale zu. Das Buch ist ein echter Leckerbissen, der auf historischen Tatsachen basiert. Hervorragend recherchiert und mit viel Witz und Ironie geschrieben.
In seinem Buch »Der goldene Handschuh« (★★★★☆) erzählt Heinz Strunk die wahre Geschichte von Fritz Honka. Er erlangte 1976 als Frauenmörder in Hamburg schaurige Berühmtheit. Seine Opfer nahm er aus der Hamburger Kneipe »Zum Goldenen Handschuh« mit. In klaren Worten schildert der Roman das Oben und Unten der Hamburger Gesellschaft der siebziger Jahre, und taugt somit fast zur Milieustudie. Stellenweise eklig, aber dennoch sehr fesselnd.
»Rechnung über meine Dukaten« (★★★★★) von Thomas Meyer ist ein vor Sprachwitz strotzender historischer Roman. Er handelt vom preußischen König Friedrich Wilhelm I., der Unsummen für seine Leibgarde aus lauter riesigen Männern ausgibt, die er zwangsrekrutieren oder gar entführen lässt. So landet auch der sächsische Bauer Gerlach bei den »langen Kerls« und wird zum Liebling des Königs. Während Gerlach fieberhaft überlegt, wie er von der Truppe flüchten könnte, hat König Wilhelm ganz andere Probleme. Die Kosten für seine »langen Kerrels« wachsen ihm über den Kopf. Der Roman ist nicht nur erstklassig recherchiert, sondern auch im Stil und Duktus der damaligen Zeit geschrieben. Ein äußerst amüsantes Lesevergnügen.
Die Komödie »Die Physiker« (★★★☆☆) von Friedrich Dürrenmatt ist ein echter Klassiker. Die Komödie thematisiert, welche verheerenden Folgen Wissenschaft haben kann. Das Buch ist leicht zu lesen und zaubert tatsächlich den einen oder anderen Schmunzler auf die Lippen. Ich würde es aber eher nicht als Komödie bezeichnen. Vielleicht funktioniert der Humor als Theaterstück besser.
Der hochgelobte Roman »Unterleuten« (★☆☆☆☆) von Juli Zeh hat mir ehrlich gesagt nicht gefallen. Die Handlung ist extrem platt und phasenweise viel zu schnell vorhersehbar. Bevor die Handlung dann ins vollkommen Triviale abgleitet, kommt eine groteske Wendung. Die Charaktere sind bis ins Klischee überzeichnet. Und dann auch noch diese unendliche Langatmigkeit sowie die aufgesetzte und viel zu gewollte Sprachwahl. Nicht mein Fall!
Gehört:
»Sophia, der Tod und ich« (★★★★★) von Thees Uhlmann ist echt echtes Meisterwerk über die wirklich wichtigen Fragen des Lebens. Obwohl der Tod ein Tabuthema ist und sich niemand gern damit auseinandersetzt, ist er im Roman ein wahrer Kumpel und überaus sympathisch. Ein äußerst sprachgewaltiges Buch, das der Autor selbst mit einer enormen Leichtigkeit, jeder Menge Witz, Ironie und Humor als Hörbuch einspricht. Dieses Buch muss man durchsuchten!
Der Roman »Was man von hier aus sehen kann« (★★★★★) von Mariana Leky ist das Porträt eines Dorfes, in dem alles auf wundersame Weise zusammenhängt. Es ist unheimlich unterhaltsam, märchenhaft schön und hat einen sehr feinen Humor. Sandra Hüller liest den Roman sehr einfühlsam. Man kann sich über ihre wundervolle Stimme förmlich in das Geschehen reinfühlen.
»Tyll« (★★★★★) von Daniel Kehlmann spielt in der düsteren Zeit des Dreißigjährigen Krieges, der im 17. Jahrhundert ganz Mitteleuropa in Flammen gesetzt hat. In diese Zeit platziert Kehlmann Tyll Ulenspiegel - seines Zeichens Vagant und Schausteller, Entertainer und Provokateur aus dem 14. Jahrhundert. Durch ihn erlebt und erfährt man die dunkle Epoche auf eine ganz neue Weise. Tyll begegnet Gelehrten, Ärzten, Henkern und Jongleuren und einem exilierten Königspaar. Ihre Schicksale verbinden sich zu einem Zeitgewebe, zum Epos vom Dreißigjährigen Krieg. Und um wen sollte es sich entfalten, wenn nicht um Tyll, jenen rätselhaften Gaukler, der eines Tages beschließt, niemals zu sterben. Ein vom großartigen Ulrich Noethen gesprochenes, ganz wundervolles Hörbuch.
Der Roman »Tschick« (★★★★★) von Wolfgang Herrndorf handelt von den 14-jährigen Jugendlichen Maik und Tschick (eigentlich Andrej) die in den Sommerferien mit einem geklauten Lada durch die ostdeutsche Provinz fahren und allerhand Abenteuer erleben. Ein sehr liebenswertes, spannendes und humorvolles Hörbuch für zwischendurch.
»Baba Dunjas letzte Liebe« (★★★★★) von Alina Bronsky ist ein Roman über eine Tschernobyl-Heimkehrerin, die mit wenigen Gleichgesinnten versucht ihr altes Leben in ihren leerstehenden Häusern wieder aufzunehmen. Ein beschwerliches Leben und eine zerbrechliche Gemeinschaft, die voller Humor beschrieben wird und eine tiefe Nachdenklichkeit zurücklässt. Ein sehr guter Roman und ein sehr hörenswertes Hörbuch, mit viel Atmosphäre, jeder Menge Poesie, voller Herz und Witz.
»Der Pfau« (★★★★☆) von Isabel Bogdan ist eine Komödie um einen verrückt gewordenen Pfau bzw. besser gesagt seiner Leiche in den schottischen Highlands. Ein kurzweiliges, aber dennoch sehr unterhaltsames Hörbuch, das von Christoph Maria Herbst mit viel Witz und Charme gelesen wird.
Der Roman »Die Vermessung der Welt« (★★☆☆☆) von Daniel Kehlmann handelt vom Leben der beiden Wissenschaftler und Forscher Alexander vom Humboldt und Prof. Carl Friedrich Gauß, welche Kehlmann im Verlauf seines Romans gekonnt miteinander verwebt. Der Roman ist nicht biografisch, bietet aber dennoch einen interessanten Blick auf die beiden großen deutschen Forscher. Leider fehlt dem Buch etwas Spannung und eine gewisse Stringenz in der Storyline.
»Totenfang« (★★★☆☆) von Simon Beckett ist der 5. Teil einer Kriminalreihe um den forensischen Anthropologen David Hunter. Der Roman spielt in den Backwaters, einem abgelegenen Mündungsgebiet in Essex. Der Roman weist eine durchaus spannende Geschichte auf. Ab einer gewissen Stelle wird der weitere Ablauf aber irgendwie vorhersehbar. Trotzdem ein Hörbuch, das man gut anhören kann.
»Ich. Darf. Nicht. Schlafen.« (★★★☆☆) von Steve Watson ist die Romanvorlage zum gleichnamigen Film mit Nicole Kidman. Die Spannung des Psychothrillers baut sich langsam auf und wird auch bis zum Ende gehalten. Teil der Geschichte und damit stilistisches Mittel sind die permanenten Wiederholungen, die das Buch phasenweise etwas langatmig machen. Der Plot der Geschichte ist gut gelungen, wenn auch manche Wendung etwas zu sehr konstruiert wirkt.
Ein absoluter Flop war »Zwetschgendatschikomplott« (★☆☆☆☆) von Rita Falk. Seichte Unterhaltung mit bayrischen Lokalkolorit. Spannung kommt im Grunde nie auf. Einzig die Stimme von Christian Tramitz macht es einigermaßen unterhaltsam und verhindert ein frühzeitiges Abschalten.
Alben des Jahres (MMXVII)
Ich bin ja eigentlich ein »Alleshörer«, dennoch war ich 2016 im Grunde nur von klassischer Musik Klaviermusik zu begeistern. Meine Lieblingsalben in diesem Jahr sind wieder deutlich vielschichtiger.
Mit »Sugar Rush« hat Nic Cester ein sehr kraftvolles und abwechslungsreiches Debutalbum veröffentlicht. Soul, Blues, Psychedelic Rock - irgendwie ist alles mit dabei. Ein Album, das man tatsächlich in Dauerschleife hören kann. Für mich die Neuentdeckung des Jahres.
Ich weiß, Wanda liebt oder hasst man. Dazwischen gibt es eigentlich nichts. Ich jedenfalls liebe »Niente«, das dritte Album der Wiener Jungs. Eingängige Melodien, der berühmte Wiener-Schmäh und Refrains, bei denen man einfach mitsingen muss. Dieses Album kann man eigentlich immer und überall hören.
Ohne Klavier ging es aber auch 2017 nicht: »Endless« ist das extrem hörenswerte Debütalbum von Luca D’Alberto. Neben klassischen Streichinstrumenten und dem Piano kommt auch eine elektrische Violine zum Einsatz. Alle Musikinstrumente wurden übrigens von Luca D’Alberto selbst eingespielt. Herausgekommen ist ein ausdrucksstarkes Kunstwerk, bei dem man leicht ins Träumen kommt.
Aus dem letzten Jahr höre ich übrigens immer noch »Blue Hour« von Federico Albanese sehr regelmäßig.
Am Thuner See

In diese sehenswerte Ecke der Schweiz hat es mich beruflich verschlagen. Und wenn es nicht so atemberaubend teuer wäre, würde ich hier auch glatt mal Urlaub mit der Familie machen.
Oben links am Lago di Bènaco


Nachdem wir die letzten beiden Urlaube in eher nördlichen Regionen verbracht haben, hat es uns diesmal an den Gardasee verschlagen. Genauer gesagt an das Nordwestufer, nach Limone sul Garda. Noch genauer in die Berge darüber, nach Vesio - ein verschlafenes Dorf in der Tremosine mit einem sehr hörenswerten Glockenspiel.

Eingekeilt zwischen steil aufragenden Berghängen, weht in der nördlichen Ecke des Gardasees ein konstanter Wind. Aber auch wenn man nicht auf dem Surfbrett unterwegs ist, kann man hier im Wasser viel Spaß haben. Die steinigen Strände (Badeschuhe aus Neopren sind sehr zu empfehlen) sind extrem sauber und abseits der ausgewiesenen Badestrände auch angenehm leer. Ein besonders schwer zugänglicher und somit ruhiger Strandabschnitt findet sich hier. Schon das Parken direkt am Tunnel ist ein Abenteuer und das Ausparken ein echtes Kunststück.

Nachdem das Trinkwasser hier leicht gechlort aus der Wasserleitung kommt, haben wir unser Trinkwasser alle paar Tage frisch aus der Quelle Acqua Benedetta geholt, an der sich auch viele Einheimische mit Trinkwasser versorgen. Der Weg dorthin ist abenteuerlich. Wenden kann man hier nur an sehr wenigen Stellen. Der Weg in dieses abgelegene Tal lohnt sich auch als Ausgangspunkt für Wanderungen in einer atemberaubenden Landschaft.
Für Erfrischung an heißen Tagen sorgt der Bergbach, der eiskaltes Schmelzwasser in den Gardasee befördert. Große und kleine Steine, sowie künstliche Staustufen laden zum Verweilen im angenehm frischen Wasser ein. Damit ist dieser Ort die ideale Alternative zum Gardasee, besonders wenn es am See drückend heiß ist.



Zumindest wenn man sein Auto beherrscht, ist die Fahrt auf der Strada della Forra durch die Brasa-Schlucht ein einzigartiges Erlebnis. Im Anschluss das obligatorische Foto von der Schauderterrasse nicht vergessen!
Limone sul Garda ist sehr sehenswert, wenn auch stellenweise zu stark vom Tourismus geprägt. Einige Kilometer weiter südlich befindet sich das Städtchen Gargnano, das noch sehr authentisch geblieben ist. Mit seinen zwei Häfen ist dieser Ort wirklich sehenswert.
Auf der anderen Seeseite befindet sich das besonders sehenswerte Malcesine. Leider gehört dieser Ort zum Pflichtprogramm aller Touristen. In Malcesine gibt es im Dolce Vita das beste Eis weit und breit (unbedingt »Cassata Siciliana« probieren).

Darüber hinaus sehenswerte Ziele: Solange man einen großen Bogen um die Casa di Giulietta macht, ist Verona ein lohnendes Ziel für einen Tagesausflug. Über eine Wanderung zur Santuario Di Montecastello freut sich nicht nur der Schrittzähler. Ehrlich gesagt noch schöner als der Gardasee - vor allem zum Baden - ist der Ledrosee: Liegewiesen mit viel Schatten und viel weniger Touristen. Von hier aus kann man auch sehr schön wandern. Ein Abstecher hier hoch lohnt sich also auf jeden Fall.

Fazit: Tolle Landschaft, nette Menschen und erstklassiges Essen. Uns hat es hier so gut gefallen, dass wir nächstes Jahr einfach noch einmal hierherkommen werden.