Vegane Kichererbsen-Bowl

In irgeiner Zeitschrift Im medpex-Kundenmagazin sind wir über das Rezept dieser veganen Bowl gestolpert. Und nachdem unsere marokkanische Minze im Garten schon wieder grüne Blätter zeigt, habe ich sie einfach mal gemacht. Man war das lecker! Und damit dieses Rezept niemals verloren geht, schreibe ich es einfach mal ins Blog.
Zutaten für 2 Portionen
- 1 große Süßkartoffel
- 1 Frühlingszwiebel
- 250g Kichererbsen
- 100g Erbsenschoten
- 30g Cashewkerne
- 6 EL Olivenöl
- 1 EL heller Balsamicoessig
- 1 TL Tahini
- 1 TL heller Sesam
- Saft von einer ½ frischen Zitrone
- eine Handvoll frische Minzeblätter
- etwas frische Kresse
- Salz
- Piment
- Die Süßkartoffeln schälen, in mundgerechte Würfel schneiden und in etwas Olivenöl von allen Seiten goldgelb anrösten. Anschließend auf einem Stück Küchenrolle abtropfen lassen und etwas salzen.
- Die Hälfte der Kichererbsen mit 2 EL Wasser, 2 EL Olivenöl, Tahini und dem Zitronensaft in eine Schüssel geben. Alles mit einem Pürierstab zu Hummus verarbeiten.
- Die Erbsenschoten waschen und anschließend in feine Streifen schneiden.
- Die restlichen Kichererbsen mit den Erbsenschoten, den Süßkartoffeln, dem Balsamicoessig, etwas Salz, Piment und 3 EL Olivenöl vermischen.
- Die Frühlingszwiebel waschen und anschließend in feine Streifen schneiden.
- Die Cashewkerne in einer Pfanne leicht anrösten.
- Den Hummus in einen tiefen Teller geben und alle anderen Zutaten dazu anrichten. Am Ende mit frischen Minzeblättern, Kresse und Sesam bestreuen.
Darwinistische Gleichgültigkeit
Meine Frau arbeitet seit vielen Jahren im Gesundheitswesen. Sie hat bis zum heutigen Tag 19 Corona-Tests über sich ergehen lassen müssen. Und dennoch hatten alle Bewohner dieses Haushalts COVID-19. Im März 2020, gleich zu Beginn des Lockdowns in Deutschland, hat es uns erwischt. Zum Glück nur mit verhältnismäßig leichten Symptomen und ohne bleibende Schäden. Meine Frau hat jedoch in den letzten Monaten in ihrem beruflichen Alltag hautnah erlebt, welche Schicksale hinter den täglich berichteten Zahlen stehen. Sie hat Menschen sterben, Familien leiden und trauern sehen. Sie hat mit Kollegen gelitten, die mit schweren Verläufen auf der Intensivstation gelandet sind und Monate zur Genesung gebraucht haben. Und dennoch musste sie sich im privaten Umfeld mit Menschen auseinandersetzen, die nicht auf Weihnachtsbesuche verzichten wollten und uns noch dazu Vorwürfe gemacht haben, weil wir die Einzigen waren, die das vehement abgelehnt haben. Unsere Bitte um Vernunft fand kein Gehör. Als Antwort gab es stattdessen Beleidigungen, wir hätten doch keine Ahnung und überhaupt werde doch alles bloß maßlos übertrieben.
Irgendwann haben in Deutschland dann die ersten Menschen eine Corona-Schutzimpfung erhalten. Meine Frau steht - wie viele ihrer Kollegen - ganz weit oben auf der Liste für eine solche Impfung. Aufgewühlt von dem Bullshit ihrer privaten Filterblase war sie zunächst verunsichert, als sie das Informationsschreiben zur Terminvergabe für die anstehende Impfung in den Händen gehalten hat. Aber sie hat sich informiert und mit vielen Pflegekräften und Ärzten gesprochen. Die absolut überwiegende Mehrheit dieser Menschen lässt sich impfen. Ohne mit der Wimper zu zucken! Es wundert mich ehrlich gesagt nicht, wenn ich mir vorstelle, was diese Menschen in den letzten Monaten gesehen haben und ertragen mussten.
Die, deren Waffe an Weihnachten noch Beleidigungen waren, brüllen nun voll vermeintlicher Sorge »Du wirst dich doch wohl hoffentlich nicht impfen lassen? Das ist doch Selbstmord!«. Sie bleibt beharrlich, ist gut informiert und kontert mit Argumenten. Es wird ekelhaft. Ihr wird vorgehalten, dass das Gesundheitswesen mal wieder bevorzugt werde. Erst der Corona-Bonus und die vom Staat bezahlten Mittagessen und jetzt auch noch eine priorisierte Schutzimpfung. Ist das tatsächlich Neid auf eine Impfung, die man selbst für sich ablehnt?
Meine Frau tobt und steigt aus den Diskussionen aus. Ich habe mich bereits vor geraumer Zeit zurückgezogen und sehe es mittlerweile darwinistisch. Menschen, die während einer Pandemie eine Schutzimpfung aus Angst vor vermeintlichen Nebenwirkungen ablehnen, sind entweder besonders schlau oder einfach nur dumm. Die nächsten Jahre werden zeigen, was davon stimmt. Man kann nur hoffen, dass irgendwann mehrheitlich Impfverweigerer von COVID-19 dahingerafft werden. Dann wären zumindest ein paar Idioten weniger im menschlichen Genpool.
»Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.«
Albert Einstein
Um es klar und deutlich zu sagen: Ich bin weder Virologe noch Arzt. Aber ich kann lesen und ich weiß, wie ich Informationen verifizieren kann. Und ich lasse mich mit vollster Überzeugung impfen, sobald ich die Chance dazu habe. An COVID-19 zu erkranken, kann ziemlich blöd ausgehen. Im Vergleich dazu ist eine Impfung vermutlich ziemlich lächerlich. Am Ende muss das aber jeder für sich selbst bewerten. Aber, wer wissenschaftliche Erkenntnisse als von geheimen Mächten gekauft ansieht und seine Impfskepsis auf vermeintliche Ärzte obskure Heiler bezieht, die mit Bullshit auf Facebook, Instagram und YouTube Geld verdienen, braucht ohnehin zuerst einmal eine Impfung gegen Dummheit.
Gelesen 2020
Tja, das letzte Jahr war auf vielen Ebenen speziell. Gelesen hab ich jedenfalls nicht sonderlich viel. Ich komme tatsächlich nur auf 4 Bücher. Aber immerhin 4 mehr wie 2019. Insofern ist auch der positive Trend erkennbar.
In Papierform habe ich »Kurt« (★★★★★) von Sarah Kuttner gelesen. Ich kann mich nicht erinnern, jemals ein Buch gelesen zu haben, das mich emotional so sehr berührt hat. Kurt, das ist die Geschichte von Lena, die mit 2 Männern namens Kurt zusammenlebt. Der eine ist ein 5-jähriger Junge und der andere sein Vater. Und plötzlich stirbt der kleine Kurt. Niemand hat Schuld, niemand kann zur Verantwortung gezogen werden. Und dann kämpft Lena gegen ein großes tiefes Loch, in dem sich der große Kurt zurückzieht.
»Der kleine und der große Kurt brechen einem das Herz und Sarah Kuttner setzt es ganz langsam und behutsam wieder zusammen. Trotz der tragischen Thematik ist dieses einfühlsame, ehrliche Buch in der Lage den Leser schmunzeln, ja sogar lachen und vor allem hoffen zu lassen.«
Philine Witt
Aus Neugier habe ich mir dann irgendwann den eBook-Reader der 13-Jährigen gekrallt, die mit ihm nie wirklich warm geworden ist. 3 weitere Bücher habe ich dann auf dem elektronischen Lesesklaven gelesen und möchte mittlerweile tatsächlich kein Buch mehr in die Hand nehmen müssen.
»42 Grad« (★★★☆☆) von Wolf Harlander war mehr oder weniger ein Spontankauf, weil das Buch prominent beworben wurde und die Idee eines Öko-Thrillers vielversprechend klang. Die Story ist schnell erzählt: Große Teile Europas erleben eine Dürreperiode bisher ungekannten Ausmaßes. Ein Hydrologe und eine IT-Spezialistin finden Seite für Seite die Ursache heraus. Alles ist ein großer Komplott der bösen Russen. Ich kann das hier so schreiben und muss auch keine Spoiler-Warnung abgeben, denn der Plot wird leider ziemlich schnell durchschaubar. Die Dialoge sind oft dünn, die - häufig an den Haaren herbeigezogene - Handlung in den vielen Verästelungen des Romans manchmal zäh wie Kaugummi. Kein Buch, das man abbrechen muss, aber gelesen muss man es auch nicht unbedingt haben.
Absolute Weltklasse dagegen ist die Geschichte des Johann Georg Faustus, die Oliver Pötzsch in seinem Roman »Der Spielmann« (★★★★★) erzählt. Es ist die bekannte Geschichte von Goethes Faust, aber diesmal hoch spannend und endlich verständlich. Das Buch ist exzellent recherchiert und spielt an all den Orten, in denen Spuren des historischen Faust zu finden sind. Die Geschichte beginnt 1486 in Knittlingen, wo das Schicksal der jungen Faust seinen Anfang nimmt, als Johann sich dem Spielmann und Magier Tonio del Moravia anschließt. Gemeinsam ziehen sie durch die deutschen Lande. Doch bald schon spürt Johann, dass sein Meister mit dunklen Mächten im Bunde steht. Dieses Buch kann man erst weglegen, wenn man es fertig gelesen hat.
Zum Glück hat Oliver Pötzsch mit dem »Der Lehrmeister« (★★★★★) einen 2. Band veröffentlicht, in dem die spannende Geschichte des Johann Georg Faustus weitergeht. Gemeinsam mit seinem neuen Gefährten Karl Wagner und seiner Tochter Greta reist er als Quacksalber und Astrologe durch die Lande. Doch Tonio ist noch nicht besiegt und Johann weiß, dass das Böse zurückkehren und erneut seine Hand nach ihm ausstrecken wird. Auch dieses Buch ist eine wahnsinnige Reise mit einem genialen Ende. Ich habe es förmlich verschlungen.
Playback 2020
Ich muss mich leider wiederholen: Nils Frahm hat es mal wieder geschafft, mein Lieblingsalbum des Jahres zu produzieren. Tripping with Nils Frahm ist quasi die Live-Version von All Melody, dem Album das mich 2018 in Dauerschleife begleitet hat. Ansonsten läuft bei mir gern auch Captured Spirits von Mammal Hands.
Mehr noch als Musik höre ich aber tatsächlich Podcasts. Mein unangefochtener Lieblingspodcast ist Alles gesagt?. Ich liebe das Konzept des quasi unendlichen Podcasts und möchte insbesondere die Episoden mit Richard Socher, Mai Thi Nguyen-Kim, Thomas de Maizière, Heiko Maas und vor allem Thomas Hitzlsperger empfehlen.
Nicht unerwähnt sollen an dieser Stelle außerdem die Podcasts Hotel Matze, Every little thing und Pessimists Archive Build for Tomorrow sein. Der beste Politik-Podcast und ebenfalls ein Pflicht-Abonnement in jedem Podcast-Player bleibt natürlich die Lage der Nation.
Brotbackkunst

Mein Lieblingsbäcker hat in diesem Jahr sein Geschäft an einen Nachfolger verkauft und seitdem kann ich das Brot nicht mehr essen. Es schmeckt schlicht und ergreifend einfach nicht mehr. Wie angekündigt, habe ich also jetzt angefangen, selbst Brot zu backen. Und auch wenn ich ausschließlich mit Hefeteig backe, kann sich das Ergebnis sehen lassen und wird von allen sehr gelobt.
Am meisten kommt in diesem Haushalt ein klassisches Weißbrot oder - mein Favorit - das Dinkel-Leinsamen-Brot an, für das ich hier mal kurz das Rezept dokumentiere.
Zutaten
- 500g Dinkelmehl (am besten Vollkorn oder Type 1050)
- 350g Wasser
- 75g Leinsamen
- 8g frische Hefe (oder 2,6g Trockenhefe)
- 10g Salz
- Die Leinsamen mit kochendem Wasser übergießen und für 30 Minuten darin ziehen lassen. Danach in ein Sieb geben und so gut wie möglich abtropfen lassen. Man kann die Leinsamen mit einem Löffel auch ein paar Minuten umrühren, damit die Flüssigkeit besser ablaufen kann.
- Mehl und Salz in einer Schüssel miteinander vermischen. Die Hefe im Wasser auflösen und gemeinsam mit den Leinsamen in die Schüssel geben. Alles mit einem Kochlöffel gut durchrühren, bis der Teig eine homogene Konsistenz hat. Den Teig anschließend zugedeckt für 2 Stunden an einem warmen Ort ruhen lassen.
- Jetzt wird der Teig in der Schüssel gedehnt und gefaltet. Dabei nimmt man eine Seite vom Teig und schlägt sie einfach über die andere. Das wird ein paar mal wiederholt. Anschließend den Teig wieder zudecken und eine weitere Stunde ruhen lassen. Dieses Video zeigt, wie man weiche Teige wie diesen mit Hilfe von Wasser falten kann. Für feste Teige - wie etwa Weißbrote - geht man so vor.
- Den Brotteig auf eine bemehlte Arbeitsfläche geben und dann abermals dehnen und falten. Den Teig danach zu einem Laib formen und ein bemehltes Gärkörbchen geben. Den Teig nun noch einmal für 30 Minuten ruhen lassen. Währenddessen den Ofen auf 250°C Ober-/Unterhitze vorheizen und einen gusseisernen Topf in den Ofen stellen.
- Das Brot auf ein Blatt Backpapier stürzen und zusammen mit dem Backpapier in den heißen Topf geben. Der gusseiserne Topf kommt mit geschlossenem Deckel für 30 Minuten in den Ofen.
- Den Topf aus dem Ofen nehmen, das Backpapier entfernen und den Topf anschließend ohne Deckel noch einmal für 20 Minuten bei 220°C in den Ofen stellen - um eine schöne Kruste zu erzeugen.
- Klopftest nicht vergessen und dann guten Appetit!