Gelesen 2021, Teil I

Auf dem Tolino in Q1/2021 gelesene Bücher

Nachdem mich die Faust-Romane von Oliver Pötzsch so extrem begeistert haben, wollte ich auch noch »Die Ludwig-Verschwörung« (★★★★☆) lesen. Das Buch rund um den mysteriösen Tod des bayrischen Märchenkönigs Ludwig II. ist im Grunde ein historischer Thriller mit einer zweiten Zeitebene im 21. Jahrhundert. Die Geschichte jagt mit viel Spannung auf die Lösung des Rätsels um Ludwigs Tod zu, wirkt dabei phasenweise aber etwas zu turbulent und gewollt. Ganz nebenbei erfährt man aber auch noch eine Menge Wissenswertes aus dem Leben und Wirken des Märchenkönigs im wunderschönen Bayern. Das Buch lässt sich sehr gut lesen und macht dabei viel Freude.

Es ist wirklich sehr lange her, dass ich ein Buch von Stuckrad-Barre in der Hand gehalten habe. Nachdem ich ihm aber in einigen Podcasts begeistert gelauscht habe, wollte ich das ändern und habe mir »Ich glaub, mir geht’s nicht so gut, ich muss mich mal irgendwo hinlegen« (★☆☆☆☆) geholt. Das Buch war ehrlich gesagt eine absolute Qual für mich. Es ist nicht mehr als eine Aneinanderreihung von belanglosen und nur teilweise kurzweiligen (die Geschichte mit Jürgen Fliege) Erlebnissen von Stuckrad-Barre mit mehr oder weniger bekannten Personen. Dieses Buch kann man sich getrost sparen.

Der Roman »Tyll« (★★☆☆☆) von Daniel Kehlmann hat mich 2017 als Hörbuch total begeistert, weshalb ich Lust hatte, die Geschichte noch einmal selbst zu lesen. Irgendwie ist der Funke aber nicht noch einmal übergesprungen. Dabei war der Anfang gut und man wurde förmlich in das Leben des Tyll Uhlenspiegel gesogen. Doch mit jeder Seite, in der die Geschichte vorangeschritten ist, wurde es zäher. Viel zu oft hat sich über quälend viele Seiten die Handlung keinen Millimeter nach vorne bewegt. Der Hauptakteur des Romans taucht irgendwann kaum noch auf. Es gibt nichts, auf das der Roman zuläuft: Kein Höhepunkt und auch keine Pointe. Fakt ist, dass ich diese Schwächen beim Hörbuch nicht wahrgenommen habe. Vermutlich hört man bei einem Hörbuch eben doch nur halb hin.

Noch ein Buch, das ich als Hörbuch geliebt habe und aus genau diesem Grund noch einmal lesen wollte, ist »Das finstere Tal« (★★★★★) von Thomas Willmann. Das von mir 2018 genossene Hörbuch war eine gekürzte Fassung, weshalb ich mich sehr gefreut habe, die vollständige Geschichte zu lesen. Und ich wurde nicht enttäuscht. Die Geschichte um den Maler Greider der in einem abgelegenen Tal dunkle Geheimnisse aufdeckt, ist fesselnd und abwechslungsreich von der ersten bis zur letzten Seite. Die bildgewaltige Sprache des Autors, die einzigartigen Figuren und die wahnsinnig dichte Atmosphäre im Tal bilden einen fesselnden Sog, dem man sich als Leser nicht entziehen kann. Ein spannendes und berührendes Buch, das man kaum weglegen kann.

Mit »Verbrechen« (★★★★★) von Ferdinand von Schirach bin ich in die Welt der Kriminalfälle abgetaucht. Im Buch finden sich mehrere voneinander unabhängige Kriminalfälle, bei denen die Schuldfrage gar nicht so einfach zu beantworten ist. Die geschilderten Kriminalfälle beruhen auf wahren Rechtsfällen, mit denen von Schirach in seiner Zeit als Strafverteidiger und Rechtsanwalt betraut war. Das Leben schreibt ja bekanntlich die besten Geschichten und so ist es auch in diesem Fall. Absolut lesenswert und mit Sicherheit nicht das letzte Buch, das ich von ihm gelesen habe.

Aus versehen habe ich vergessen, das Probeabo von Blinkist rechtzeitig zu beenden. Und da ich nun über ein bezahltes Jahresabo verfüge, lese ich eben auch noch ein paar auf die absolute Essenz reduzierte Sachbücher. Ja, ich lese die Bücher in Blinkist tatsächlich und lasse sie mir nicht vorlesen, da bei Hörbüchern meiner Erfahrung nach maximal die Hälfte im Gehirn ankommt. Von den über 40 Büchern, deren Essenz ich gelesen habe, seien die folgenden an dieser Stelle ausdrücklich empfohlen: »Das Think Like a Monk-Prinzip«, »Die Macht des Schlechten«, »Du musst nicht von allen gemocht werden«, »Ich weiß nicht, was ich wollen soll«, »Why Not?« und auch das komprimierte Wissen über Ameisen »Weltmacht auf sechs Beinen«.


Frühlingshafter Egglburger See

Bei diesem wunderschönen Frühlingswetter war es an der Zeit, Ebersberg mal etwas näher zu erkunden. Bisher habe ich mich ja nur mit dem Mountainbike durch den Ebersberger Forst bewegt. Diesmal also mit der Familie im Schlepptau einmal um den Egglburger See. Eine wirklich traumhaft schöne Runde am Rand von Ebersberg durch das Biberland und Vogelschutzgebiet. Ein paar Abschnitte habe ich mir dann auch gleich für die nächste MTB-Tour vorgemerkt.

Ausblick über den Egglburger See auf die Kirche St. Michael Mistgabel an einem kleinen Trampelpfad auf dem Weg zum Ebersberger Langweiher Blick auf den kleinen Ebersberger Weiher Frühlingshafter Blick an Obstbäumen vorbei Oben angekommen, bei der Kirche St. Michael

Einen Versuch war es wert

Selbstgebackenes Osterbrot Angeschnittenes selbstgebackenes Osterbrot

Es wurde sehr lautstark der Wunsch nach Osterbrot geäußert, und nachdem unser Bäcker nicht mehr backt, habe ich mich nach diesem sehr einfachen Rezept mal rangewagt. Das Ergebnis hat die Familie extrem überzeugt. Nur mir war die Krume irgendwie zu bröselig, was mit einem Teig auf Quarkbasis vermutlich nicht passiert wäre. Aber es muss ja auch noch eine Steigerung für das nächste Osterfest geben. Und beim nächsten Mal verwende ich auch nur 250g Mehl.


Vegane Kichererbsen-Bowl

Ultraleckere Vegane Kichererbsen-Bowl

In irgeiner Zeitschrift Im medpex-Kundenmagazin sind wir über das Rezept dieser veganen Bowl gestolpert. Und nachdem unsere marokkanische Minze im Garten schon wieder grüne Blätter zeigt, habe ich sie einfach mal gemacht. Man war das lecker! Und damit dieses Rezept niemals verloren geht, schreibe ich es einfach mal ins Blog.

Zutaten für 2 Portionen

  • 1 große Süßkartoffel
  • 1 Frühlingszwiebel
  • 250g Kichererbsen
  • 100g Erbsenschoten
  • 30g Cashewkerne
  • 6 EL Olivenöl
  • 1 EL heller Balsamicoessig
  • 1 TL Tahini
  • 1 TL heller Sesam
  • Saft von einer ½ frischen Zitrone
  • eine Handvoll frische Minzeblätter
  • etwas frische Kresse
  • Salz
  • Piment
Zubereitung
  • Die Süßkartoffeln schälen, in mundgerechte Würfel schneiden und in etwas Olivenöl von allen Seiten goldgelb anrösten. Anschließend auf einem Stück Küchenrolle abtropfen lassen und etwas salzen.
  • Die Hälfte der Kichererbsen mit 2 EL Wasser, 2 EL Olivenöl, Tahini und dem Zitronensaft in eine Schüssel geben. Alles mit einem Pürierstab zu Hummus verarbeiten.
  • Die Erbsenschoten waschen und anschließend in feine Streifen schneiden.
  • Die restlichen Kichererbsen mit den Erbsenschoten, den Süßkartoffeln, dem Balsamicoessig, etwas Salz, Piment und 3 EL Olivenöl vermischen.
  • Die Frühlingszwiebel waschen und anschließend in feine Streifen schneiden.
  • Die Cashewkerne in einer Pfanne leicht anrösten.
  • Den Hummus in einen tiefen Teller geben und alle anderen Zutaten dazu anrichten. Am Ende mit frischen Minzeblättern, Kresse und Sesam bestreuen.
Dazu gab es frisch gebackenes Weißbrot. Was für ein Genuss!

Darwinistische Gleichgültigkeit

COVID-19: Keep calm and wash hands

Meine Frau arbeitet seit vielen Jahren im Gesundheitswesen. Sie hat bis zum heutigen Tag 19 Corona-Tests über sich ergehen lassen müssen. Und dennoch hatten alle Bewohner dieses Haushalts COVID-19. Im März 2020, gleich zu Beginn des Lockdowns in Deutschland, hat es uns erwischt. Zum Glück nur mit verhältnismäßig leichten Symptomen und ohne bleibende Schäden. Meine Frau hat jedoch in den letzten Monaten in ihrem beruflichen Alltag hautnah erlebt, welche Schicksale hinter den täglich berichteten Zahlen stehen. Sie hat Menschen sterben, Familien leiden und trauern sehen. Sie hat mit Kollegen gelitten, die mit schweren Verläufen auf der Intensivstation gelandet sind und Monate zur Genesung gebraucht haben. Und dennoch musste sie sich im privaten Umfeld mit Menschen auseinandersetzen, die nicht auf Weihnachtsbesuche verzichten wollten und uns noch dazu Vorwürfe gemacht haben, weil wir die Einzigen waren, die das vehement abgelehnt haben. Unsere Bitte um Vernunft fand kein Gehör. Als Antwort gab es stattdessen Beleidigungen, wir hätten doch keine Ahnung und überhaupt werde doch alles bloß maßlos übertrieben.

Irgendwann haben in Deutschland dann die ersten Menschen eine Corona-Schutzimpfung erhalten. Meine Frau steht - wie viele ihrer Kollegen - ganz weit oben auf der Liste für eine solche Impfung. Aufgewühlt von dem Bullshit ihrer privaten Filterblase war sie zunächst verunsichert, als sie das Informationsschreiben zur Terminvergabe für die anstehende Impfung in den Händen gehalten hat. Aber sie hat sich informiert und mit vielen Pflegekräften und Ärzten gesprochen. Die absolut überwiegende Mehrheit dieser Menschen lässt sich impfen. Ohne mit der Wimper zu zucken! Es wundert mich ehrlich gesagt nicht, wenn ich mir vorstelle, was diese Menschen in den letzten Monaten gesehen haben und ertragen mussten.

Die, deren Waffe an Weihnachten noch Beleidigungen waren, brüllen nun voll vermeintlicher Sorge »Du wirst dich doch wohl hoffentlich nicht impfen lassen? Das ist doch Selbstmord!«. Sie bleibt beharrlich, ist gut informiert und kontert mit Argumenten. Es wird ekelhaft. Ihr wird vorgehalten, dass das Gesundheitswesen mal wieder bevorzugt werde. Erst der Corona-Bonus und die vom Staat bezahlten Mittagessen und jetzt auch noch eine priorisierte Schutzimpfung. Ist das tatsächlich Neid auf eine Impfung, die man selbst für sich ablehnt?

Meine Frau tobt und steigt aus den Diskussionen aus. Ich habe mich bereits vor geraumer Zeit zurückgezogen und sehe es mittlerweile darwinistisch. Menschen, die während einer Pandemie eine Schutzimpfung aus Angst vor vermeintlichen Nebenwirkungen ablehnen, sind entweder besonders schlau oder einfach nur dumm. Die nächsten Jahre werden zeigen, was davon stimmt. Man kann nur hoffen, dass irgendwann mehrheitlich Impfverweigerer von COVID-19 dahingerafft werden. Dann wären zumindest ein paar Idioten weniger im menschlichen Genpool.

»Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.«

Albert Einstein

Um es klar und deutlich zu sagen: Ich bin weder Virologe noch Arzt. Aber ich kann lesen und ich weiß, wie ich Informationen verifizieren kann. Und ich lasse mich mit vollster Überzeugung impfen, sobald ich die Chance dazu habe. An COVID-19 zu erkranken, kann ziemlich blöd ausgehen. Im Vergleich dazu ist eine Impfung vermutlich ziemlich lächerlich. Am Ende muss das aber jeder für sich selbst bewerten. Aber, wer wissenschaftliche Erkenntnisse als von geheimen Mächten gekauft ansieht und seine Impfskepsis auf vermeintliche Ärzte obskure Heiler bezieht, die mit Bullshit auf Facebook, Instagram und YouTube Geld verdienen, braucht ohnehin zuerst einmal eine Impfung gegen Dummheit.


Endlich Schnee

Einsames Wäldchen im Schnee