Ich habe gerade den sehr hörenswerten Deutschlandfunk-Podcast Die Peter Thiel Story zu Ende gehört, und jetzt hat sich mein Weltbild um ein paar Kontinente verschoben.
Peter Thiel war für mich bisher vor allem ein Investor. Jemand, der mit dem Geld, das er in der Frühzeit des Dotcom-Booms gemacht hat, mit viel Risiko und einem gewissen Instinkt gerne in kontroverse Ideen investiert. Disruptiv, ein bisschen exzentrisch, bisweilen libertär – ein ganz normaler Silicon-Valley-Wahnsinniger eben.
Neu für mich war, wie Thiel gar nicht mal so heimlich, an einer neuen Weltordnung baut. In den 6 Episoden des Podcast wird eindrucksvoll erklärt, wie er über Jahre hinweg ein Netzwerk aufgebaut hat, das Technologie, Ideologie und Macht im sogenannten „Thielverse“ miteinander verwebt. Ein Netzwerk, aus dem nicht nur Figuren wie Blake Masters und J.D. Vance hervorgehen, sondern das auch einen Überwachungsapparat wie Palantir auf die Straße gebracht hat.
Dabei geht es Thiel nicht um Fortschritt, sondern um das Verschieben von Entscheidungsgewalt weg von demokratischen Institutionen hin zu den Eliten, wenn nötig gestützt durch autoritäre Strukturen. Und diese Macht muss in seiner Welt auch nicht mehr durch Wahlen legitimiert sein.
Ich glaube nicht länger, dass Freiheit und Demokratie kompatibel sind.
— Peter Thiel
So überrascht es wohl auch nicht, dass Thiel 2016 einer der wenigen aus dem Silicon Valley war, der Donald Trump offen unterstützt hat. Nicht, weil er von ihm überzeugt war, sondern weil er ihn für nützlich hielt, um institutionelle Ordnungen zu destabilisieren, kulturelle Brüche zu beschleunigen und Räume für neue Machtkonzepte zu öffnen.
Angetrieben von Peter Thiel verschiebt die Elite, was in unseren Köpfen als „normal“, „vernünftig“ oder „alternativlos“ gilt. Und das ist kein feuchter Traum sogenannter Verschwörungstheoretiker, sondern leider bittere Realität. Der italienische Philosoph Antonio Gramsci hat das einst als kulturelle Hegemonie beschrieben:
In Marxist philosophy, cultural hegemony is the dominance of a culturally diverse society by the ruling class who shape the culture of that society—the beliefs and explanations, perceptions, values, and mores—so that the worldview of the ruling class becomes the accepted cultural norm.
Und während ich all das noch sortiere, geht mir eine Liedzeile von Klaus Lage nicht mehr aus dem Kopf: Monopoly, Monopoly. Wir sind nur die Randfiguren in einem schlechten Spiel. Ob das noch Monopoly ist oder längst ein ganz anderes Spiel, sei jetzt mal dahingestellt. Sicher ist nur, dass Thiel das Spielfeld und die Regeln entwirft und dass sich der Ausgang dieses Spieles am Ende nicht auf die USA begrenzt.
Sieht nach einem neuen Negativrekord aus.
Nachtrag: Für die 44 Kilometer ins Büro habe ich heute 1 Stunde und 52 Minuten benötigt. Das war damit wirklich ein neuer Rekord.
Wisst ihr noch, wie man früher™ den Garten gegossen hat? Nebenbei, quasi meditativ, mit der Gießkanne. Man lebte im Garten und war, je nachdem was man angebaut hat, abhängig von dem was der Garten hervorgebracht hat.
Heute ist es umgekehrt: Der Garten ist abhängig von mir. Ohne mich lebt hier nichts mehr.
Früher haben Philosophen noch die Welt geordnet, auch um zu verhindern, dass andere die Hütte anzünden.
Mittlerweile sind unsere vermeintlichen Denker nicht nur denkfaul geworden, sondern jagen auch dem nächsten Dopamin-Kick hinterher. Statt Orientierung zu geben, werfen sie polemische Bomben und ergötzen sich am Feuer, an dem sich das schnöde Volk die Köpfe einschlägt.
Der Philosoph Peter Sloterdijk hat sich zur Handyverbotsdebatte geäußert. Er vergleicht den Einfluss von Smartphones auf Kinder mit Drogen. Eltern seien Dealer.
In den Heise-Kommentaren hat es jedenfalls wohlig warm gebrannt.
Eigentlich wollte ich heute das hervorragende Wetter nutzen und wandern gehen, aber nach dem Tollwood gestern Abend ist es dann doch ziemlich spät geworden. Und so richtig konnte ich mich gestern Abend Nacht auch nicht mehr zwischen der Aiplspitz und dem Großen Traithen entscheiden.
Der Traithen wäre wohl die bessere Wahl, aber auch die längere Tour gewesen. An der Aiplspitz hätte ich gern noch Benzingspitz und Jägerkamp mitgenommen. Aber das Gebiet liegt aktuell im Wildschutzgebiet für Raufußhühner, für das noch bis zum 14. Juli ein Betretungsverbot besteht. Die Runde über Großen und Kleinen Traithen vom Sudelfeld aus war mir dann mit mindestens 6 Stunden Länge doch etwas zu viel, vor allem, weil ich mit der kurzen Nacht definitiv nicht schon um 8 Uhr dort losmarschieren wollte.
Also habe ich stattdessen lieber ausgeschlafen, ein bisschen im Garten gerödelt gechillt. Aber das schöne Wetter wollte ich dann doch nicht ganz ungenutzt lassen, also ging es abends um 19 Uhr noch aufs Fahrrad, mal wieder Richtung Wörther Weiher. Dort angekommen lag Grill- und Grasgeruch in der Luft. Abgesehen davon war es angenehm leer, und die Sonne hatte längst das meiste von dem, was sie zu geben hatte, in den Weiher geballert. Das Wasser war mit 26 Grad sehr angenehm und die Hitze des Tages verflogen. Nach ein paar entspannten Runden ging es dann die 11 Kilometer (weniger entspannt) wieder zurück.
Und der Traithen? Der muss sich wohl noch ein bisschen gedulden. Nächste Woche soll das Wetter ja eher durchwachsen werden, aber der Sonntag sieht vielversprechend aus. Vielleicht klappt es ja dann.
Der Münchner Olympiaturm, heute in mal in ganz bunt.
Right now in Munich, you have the rare chance to see two moons, and even take your own personal moon shot. I’m now very much prepared for the next OKR quarter 🚀
Eine weitere Freitagnacht und ich bin mal wieder in den Kaninchenbau gestolpert und weiß jetzt endlich was das wirklich Allerletzte ist, das jemals in unserem Universum passieren wird. Wobei wissen ist da natürlich eher schwierig. Immerhin reden wir über 10¹⁰⁰⁰ Jahre. Also eine 1 mit 1000 Nullen. Das ist wirklich so absurd lang, das es dafür keinerlei vorstellbare Dimension mehr gibt.
Also nur mal zum Vergleich: Das Universum ist etwa 13,8 Milliarden, oder 1,38 × 10¹⁰ Jahre alt. Das klingt nach einer langen Zeit. Aber im Vergleich zu 10 hoch 1000 Jahren ist das gerade zu lächerlich unbedeutend wenig.
Ich wollte wissen wie weit wir prozentual vom wirklich letzten Moment des Universums entfernt sind, aber das Herumgetippe auf meinem Taschenrechner hat mich nicht weitergebracht. Ich habe dann mal ChatGPT gefragt, wie viel Prozent das aktuelle Alter des Universums im Verhältnis zu dieser theoretischen “Endzeit” ist. Die Antwort: 0,000…00138%, mit 987 Nullen vor der Eins.
Und weil ich schon dabei war, habe ich ChatGPT gebeten mir die 10¹⁰⁰⁰ mal auszugeben. Auf diese Bitte habe ich viele Antworten bekommen. Darunter eine TXT-Datei die eine 1 gefolgt von exakt 1000 Nullen enthielt und ein Python-Skript, mit dem ich mir 10¹⁰⁰⁰ selbst ausgeben lassen kann.
Nach einigem Zögern hat ChatGPT die Zahl schließlich doch selbst ausgegeben, sich dabei aber jedes Mal verzählt. Meistens lag ChatGPT “nur” 16-17 Nullen daneben, war aber dennoch sehr selbstbewusst dabei (siehe Chat).
Den Vogel abgeschossen hat die künstliche Intelligenz dann in einem weiteren Chat, in dem sie felsenfest behauptet hat, die 1 mit 12.161 Nullen sei 10¹⁰⁰⁰. Vollkommen egal wie oft ich darauf hingewiesen habe das die Zahl falsch ist, jeder weitere Versuch des Assistenten diesen Fehler zu korrigieren, hat im selben Ergebnis gemündet.
Übrigens hat Felix die Tage ChatGPT gebeten eine Übersicht der in in einem Wikipedia-Artikel gelisteten Erscheinungstage des Spiegel zu erstellen. Auch hier hat sich ChatGPT verzählt.
Spannenderweise findet man bei Google keinen einzigen Treffer wenn man nach 10¹⁰⁰⁰ als ausgeschriebene Zahl sucht. Ich finde das der wirklich allerletzte Moment des Universums mindestens einen Google-Treffer verdient hat. Also hier ist er:
Philospophisch betrachtet habe ich damit den letzten Moment des Universums in den Google-Serps geboren. Auch wenn ich vermute, das es eher technische Gründe gibt das solche Terms nicht gesucht werden können. Ich gehe davon aus, das sie entweder als Spam oder schlicht bedeutungslos eingestuft werden. Wie bedeutungslos kann das wahrhaftige Ende des Universums schon sein? In ein paar Wochen sind wir schlauer.